Sparen: Die Wuppertaler legen noch eine Schippe drauf

Die Ausschläge sind extrem: Hier gibt es besonders viel – und besonders wenig Geld.

Wuppertal. Das Jahresende und der Weltspartag - mindestens zu diesen Terminen ist es ja Zeit, sich einmal Gedanken über das Geld zu machen. Statistische Durchschnittswerte dazu, wie der Rest der Bevölkerung mit dem Verdienten umgeht, erlauben dabei zwar keinerlei Rückschlüsse auf das, was sich im eigenen Portemonnaie abspielt. Aber es hilft, zu verstehen, wie heterogen sich eine Stadt zusammensetzt.

Da feiert das Statistische Bundesamt eine ungewöhnlich hohe bundesweite Sparquote von 11,3 Prozent - macht ein Sparvolumen von 180 Euro je Bundebürger. Genau die Summe, die die Wuppertaler bereits im vergangenen Jahr erreicht haben. Traditionell liegt die Sparquote hier ungewöhnlich hoch. Allein die privaten Spareinlagen bei der Sparkasse lagen in diesem Oktober um 74Millionen Euro höher als im Vorjahres-Oktober.

Gleichwohl gibt es gerade in Wuppertal einen extrem hohen Anteil von Menschen, die rein gar nichts mehr sparen können, deren Ausgaben die Einnahmen längst übersteigen. Fast jeder fünfte volljährige Wuppertaler ist überschuldet. Ein Umstand, der natürlich zu Mietmindereinnahmen führen kann und die Kaufkraft senkt.

Die liegt aber trotz sinkender Tendenz bei 105,8 Prozent. Heißt: Die Wuppertaler haben 5,8 Prozent mehr Nettoeinkommen als der Bundes-Durchschnitt zur Verfügung. Es hat also einen Grund, wenn zum Beispiel Audi hier ein neues Zentrum errichtet.

Schließlich ist Wuppertal als Ursprung des mittelständischen Unternehmertums in Deutschland nach wie vor reich an mittelständischen Firmen, in denen zum Teil über viele Jahrzehnte viel Geld verdient wurde. Dazu passt, dass die Region beim Private Wealth Management der Deutschen Bank bundesweit auf einem Spitzenplatz rangiert.

Und das in einem Umfeld, das eigentlich anderes vermuten lässt. Denn die Beschäftigtenquote (in Wuppertal haben nur gut 111000 Beschäftigte einen sozialversicherungspflichtigen Job) von jüngst nicht einmal 31 Prozent liegt nur knapp über der des wahrlich armen Berlin.

Der in der Vergangenheit schon einmal totgeredete Weltspartag gewinnt in dieser Konstellation immer mehr an Bedeutung. Im vergangenen Jahr war der Andrang schon groß. In diesem Jahr stehen bei der Sparkasse rund 15000 Geschenke allein für Kinder bereit. Denn an den Schulen ist das Thema Sparen längst gelandet.