Wuppertal Ronsdorfer Mundartfreunde: Von Kingern und dem Kump
Marga Rühl präsentierte beim letzten Treffen der Ronsdorfer Mundartfreunde Amüsantes.
Wuppertal. Zum Schluss bekam Marga Rühl noch mal viel Zuspruch: Zum letzten Treffen der Ronsdorfer Mundartfreunde kamen am Dienstag 16 Teilnehmer in die Räume des Sozialen Hilfswerks, um sich über Gedichte und Anekdoten in Ronsdorfer Platt zu amüsieren.
Marga Rühl (86), die den 1978 gegründeten Kreis seit Jahren leitete, hatte schweren Herzens ihren Abschied bekannt gegeben, ein Nachfolger fand sich nicht. Zur Aufgabe hat sie unter anderem die ständig sinkende Nachfrage bewegt: „Für zwei Leute kann ich kein Programm machen.“ Immer mehr seien aus Alters- und Gesundheitsgründen weggeblieben. Jüngere hätten am Nachmittag keine Zeit, abends fand sich kein Treffpunkt, der sich eignete.
Platt habe sie auf der Straße gelernt, erzählt sie der WZ. „Als ich in die Schule kam, hat mein Vater gesagt: ,Jetzt musst du dich umstellen.’ Für mich war das aber kein Problem.“ Offensichtlich war schon damals die Sprache für sie ein Instrument, das sie in jeder Tonart mühelos beherrschte.
Am Dienstag präsentierte sie ihren Zuhörern wieder zahlreiche Kostproben davon: Nachdem Monika Diehle und Monika Danioff vom Ronsdorfer Heimat- und Bürgerverein ihr einen Blumenstrauß als Dank für ihr Engagement überreicht hatten, zog Marga Rühl ein Papier nach dem nächsten aus dem umfangreichen Stapel vor sich. Mit Beiträgen unterstützten sie ihre Schwester Christel Harz und Edwin Markert von den Cronenberger Mundartfreunden, den Obrams.
Marga Rühl erzählte von der Prunen-Uhr (der Pflaumenuhr), wundert sich, dass es keine „Kinger“ (Kinder) mehr gibt, sondern nur noch Kids, empfahl, stattdessen von „Blagen“ zu sprechen. Sie berichtete von versehentlich gerupften Enten, die wohl ein „Pullöverken“ bräuchten, und erntete immer wieder Schmunzeln und und Applaus. Größten Erfolg hatte sie mit der Geschichte vom großen „Kump“ (Schüssel), der einer Bauernfamilie als Waschzuber, Kochtopf und auch als Nachtschüssel diente.
„Dass man hier so Schönes hört“, war für Christel Mohrhenn Grund für ihre häufigen Besuche bei den Treffen. Ihre Tischnachbarin freute sich über ein Wort, das sie lange nicht gehört hat: Polinten. „Das heißt Zeug“, erklärt sie. Wenn man jemand rausschmeiße, empfehle man ihm: „Nimm deine Polinten!“
„Schade“ findet Marianne Pauly das Aus für die Treffen mit Platt. „Das hört man ja sonst gar nicht mehr. Kinder können Englisch und Französisch, aber kein Platt.“
Monika Weider-Oberhoff ist oft aus Remscheid gekommen, wo sie auch an Mundart-Treffen teilnimmt. Das Ronsdorfer Platt gefällt ihr auch gut, sei weniger derb als das Remscheider. „Die Geselligkeit“ wird Ute Adolphs vermissen.
Zum Abschluss gab Marga Rühl den Gästen noch etwas Musik mit auf dem Weg und spielte auf ihrer Mundharmonika: „Muss i denn zum Städtele hinaus“.