Sängerbund feiert sein 120-Jähriges
Mehr als 2000 Sänger sind im evangelischen Sängerbund vereint. Am Samstag gibt es ein großes Konzert.
Barmen/Elberfeld. Am 11. Juli 1898 hat der Schulmeister Wilhelm Kniekamp in Barmen den Evangelischen Sängerbund (esb) gegründet. Der feiert am 30. Juni in der Friedhofskirche auf der Hochstraße in Elberfeld sein 120-jähriges Bestehen. „Eine feste Burg ist unser Gott“, dieser von Martin Luther getextete und komponierte Choral war das erste Lied, das der Evangelische Sängerbund veröffentlicht hat, das 100. Lied hieß „Allein Gott in der Höh sei Ehr“.
Das Jubiläum soll mit einem großen Liederfest begangen werden, denn Singen und Musizieren ist der Ausdruck von Lebensfreude und Lebendigkeit in den Kirchengemeinden. Als Impulsgeber ist es für das Gemeindeleben zudem von enormer Wichtigkeit, heißt es im Sängerbund, der aktuell etwa 70 Chöre mit mehr als 2000 Sängerinnen und Sängern vereint.
Damit der Chorgesang Publikum und Sängern gleichermaßen Freude bereitet, sind regelmäßige Proben unerlässlich. „Und da gibt es mit dem Nachwuchs einige Probleme“, gesteht Elke Wicke vom esb, dem nicht entgangen ist, dass vor allem reine Männerchöre eine aussterbende Gattung sind. „Wir haben fast ausschließlich gemischte Chöre“, erläutert Berthold Schmitt von der Geschäftsstelle des esb. Zum Thema Nachwuchs sagt er: „Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind eher an der konzentrierten Verwirklichung von bestimmten gesanglichen Projekten interessiert als an festen Probenzeiten. Wir haben deshalb mit Thomas Wagler einen Musikreferenten eingestellt, der beiden Interessengruppen gerecht wird. Er ist sowohl auf der Gospel-Schiene zuhause wie auch in der klassischen Musik, die besonders zu den Gründerzeiten des esb gepflegt wurde.“
Die klassische Musik soll am 30. Juni in der Friedhofskirche auch in Erinnerung an die Zeit der Gründung der hauptsächliche Gegenstand der Festveranstaltung sein, die um 17 Uhr im Rahmen eines Fest- und Dankgottesdienstes stattfindet. Die Predigt hält der esb-Bundesvorsitzende, der Gevelsberger Pfarrer Uwe Hasenberg. „Wir haben bundesweit eingeladen, ein Liederbuch mit den zwölf vorgesehenen Gesangsstücken herausgegeben und den einzelnen Chören zugesandt“, so Berthold Schmitt. „Komm in unsere stolze Welt“, lautet der Titel eines Chorals, der am Samstag erklingen soll.
Damit der gemeinsame christliche Gesang auch zu einem eindrucksvollen Klangerlebnis wird, treffen sich die erwarteten und erhofften Teilnehmer aus ganz Deutschland um 14.30 Uhr zu einer offenen gemeinsamen Probe in der Friedhofskirche auf der Hochstraße. Und um 17 Uhr hoffen die Mitglieder des esb in musikalischer Hochform zu sein und ihr Jubiläum ähnlich würdevoll zu begehen wie ihr Bundessängerfest zum 100-jährigen Bestehen 1998 in Hannover.
Alle zwei Jahre treffen sich die Sänger des esb zu ihren Bundesfesten, wo dann bis zu 1000 Kehlen gemeinsam in einem riesigen Chor singen und sich, so heißt es in einer Verlautbarung des Sängerbundes, „dem Himmel ganz nah fühlen“, während sie die Botschaft der Bibel mit Gesang verkünden. Das geschieht aber auch in kleinerem Rahmen, wenn die Chöre auf regionalen Festen, in Krankenhäusern und in Altersheimen ihre frohen Lieder erschallen lassen.