Salafisten, Pegida, Hogesa: Elberfeld am Samstag im Ausnahmezustand

Wuppertal ist am Samstag Deutschlands Demo-Hauptstadt.

Foto: Caroline Seidel/dpa

Wuppertal. Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher spricht von einer „brisanten Lage“. Deshalb zieht sie „gut 1000 Polizisten“ aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, wenn sich am Samstag Salafisten, Pegida und Hogesa zu Kundgebungen in Elberfeld treffen. „Die Veranstalter haben zu friedlichen Versammlungen aufgerufen. Das können wir nicht verbieten“, sagt die Behördenchefin. Aber sie kann die Polizei auf den Fall vorbereiten, dass die Kundgebungen nicht friedlich verlaufen. Und das hat sie getan.

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Von 10 bis 18 Uhr wird der östliche Teil der Elberfelder Innenstadt etwa vom Neuenteich bis zum Haspel für den Verkehr gesperrt. Die Polizei baut Sperrgitter auf, innerhalb derer die 2000 erwarteten Teilnehmer der Pegida-Demonstration ab 15 Uhr von der Kluse aus über die B 7, die Morianstraße, Kipdorf, Hofkamp und zurück zur Kluse ziehen (siehe Grafik). Auf dem Willy-Brandt-Platz werden genügend Polizisten beobachten, wie die Salafisten gleichzeitig ihr Unwesen treiben.

Ab 12 Uhr erwartet die Polizei Mitglieder der gewaltbereiten Fußball-Hooligan-Gruppierung Hogesa. Die hat zur Teilnahme an der Pegida-Veranstaltung aufgerufen.

Die Gegner von Rechts und Religionsfanatismus treffen sich unterdessen um 13.30 Uhr bis 18 Uhr auf dem Kirchplatz und brauchen auch polizeiliche Betreuung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich im Bündnis gegen Nazis auch gewaltbereite Autonome verstecken.

„Wir gehen davon aus, dass alle Grundversammlungen friedlich verlaufen“, sagte Einsatzleiter Manfred Scheibe am Donnerstag. „Wir wissen aber nicht, was geschieht, wenn es zu Provokationen kommt.“ Dann könne es dynamisch werden. So nennt die Polizei das, wenn die Lage eskaliert.

Das Bergische Land hat damit bereits schreckliche Erfahrung gemacht, als eine Demo gegen Salafisten in Solingen außer Kontrolle geriet. „Wir bereiten uns seit zwei Wochen vor“, sagte Scheibe. „Wir werden das bewältigen und konsequent gegen Gewalttäter vorgehen.“

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher ist sicher, dass Wuppertal am Samstag auch international in den Blickpunkt rücken wird. Überall werde beobachtet, wie dieser Tag ablaufe. „Aber ich bin sicher, dass Wuppertal das schafft.“ Sie ist grundsätzlich dagegen, solche Kundgebungen zu verbieten, auch wenn ihr der Inhalt nicht gefalle. „Aber ich möchte diesen Menschen nicht die Macht geben, auf unser Grundgesetz und das Versammlungsrecht Einfluss zu nehmen.“