Rex-Filmtipp der Woche Satire auf sozialistischen Traum
Das Rex-Kino zeigt ab morgen „In Zeiten des abnehmenden Lichts“.
Von der Auflösung eines Staates, vom Ende einer Illusion, vom Verlust der Heimat. Zum neunzigsten Geburtstag von Wilhelm Powileit, richtet seine Frau Charlotte, mit der ihn eine innige Hassliebe verbindet, ihm zu Ehren ein Familien- fest aus. Neben Verwandten und Freunden erscheinen auch Repräsentanten des Arbeiterstaats. Es wird gefeiert und geredet als wäre in der DDR noch alles heile.
Doch auch für den Staat, für den Wilhelm 1952 aus dem mexikanischen Exil zurückkehrte und den er aus Überzeugung mit aufbaute, naht der 40. und somit letzte Geburtstag. Während die alte Generation noch nicht wahrhaben will, dass das Ideal einer besseren Welt zum scheitern verurteilt ist, verlässt die Jugend schon das Land. Auch Sascha hatte sich wenige Tage vorher „rübergemacht“, also die Flucht in den Westen gewagt. Als die Nachricht auf der Feier die Runde macht, ist das Entsetzen groß. Das Familiendrama ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Eugen Ruge. Der Schriftsteller wurde für sein Erstlingswerk im Jahr 2011 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Der Stoff war danach vielfach auf deutschen Theaterbühnen zu sehen. Damit nicht genug. Das Drehbuch stammt aus der Feder keines Geringeren als Wolfgang Kohlhaase. Er paart darin brachiale Ironie mit feinstem Wortwitz.
Zu sehen ist „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ ab morgen im Rex-Kino an der Hofaue. Das gesamte Programm des Rex-Kinos ist online zu finden.