Polizei testet Bodycams: „Erste Erfahrungen sind positiv“
Wuppertal nimmt gemeinsam mit vier anderen Kommunen am Pilotprojekt teil und meldet gute Resonanz.
Wuppertal. Sie wurden vielfach gefordert und sollen helfen, Polizisten besser zu schützen: Bodycams. Seit vier Wochen sind sie bei der Polizei im Bergischen im Einsatz. Wuppertal gehört gemeinsam mit Düsseldorf, Köln, Duisburg und dem Kreis Siegen-Wittgenstein zu den fünf Pilot-Kommunen, bei denen seit Anfang des Monats 32 Bodycams unter Mitwirkung des Instituts für Polizeiwissenschaft im täglichen Einsatz getestet werden.
Die kleine Kamera verfügt über einen per Hand bedienbaren, schwenkbaren Kopf und ein Display, auf dem ein eventueller Angreifer sein eigenes Handeln verfolgen kann. „Davon versprechen wir uns eine zusätzliche Hemmschwelle“, hatte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher bei der Vorstellung des Projekts angekündigt.
Laut Polizei sind die Geräte regelmäßig im Einsatz, werden aber nicht rund um die Uhr getragen. „Nach einem wissenschaftlich fundierten System wird den einzelnen Dienstgruppen vorgegeben, wann die Kameras mitzuführen sind“, erklärt Polizeisprecher Christian Wirtz. „Damit gewährleistet die Wissenschaft eine Vergleichbarkeit der Wirkungsweise zwischen Schichten mit und ohne Kameras.“
In Wuppertal kommen die Bodycams insbesondere im Bereich der Polizeiwache Barmen zum Einsatz: „Alle Beamtinnen und Beamten dort sind mit dem Umgang der Kameras vertraut und können sie bedienen.“ In der Praxis sehe es so aus, dass die 32 Geräte stets von beiden Beamten des jeweiligen Streifenteams getragen werden.
„Die Kolleginnen und Kollegen haben in den ersten Wochen positive Erfahrungen gemacht“, so Wirtz. „Die Bevölkerung nimmt die Kameras wahr, stellenweise werden die Kollegen auch darauf angesprochen.“ Vereinzelt seien Kameras auch schon aktiviert worden — für eine Bewertung sei es aber zu früh.
Das Projekt wird langfristig durch Wissenschaftler begleitet, die unter anderem auch die Wirkungsweise der Kameras untersuchen. Die Polizei Wuppertal steht — wie die vier anderen Behörden auch — , in regelmäßigem Kontakt zum Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD).
Dort ist die Projektleitung für das ganze Land angesiedelt und dort findet innerhalb der Projektgruppe auch ein Austausch statt. „Selbstverständlich halten die einzelnen Behörden untereinander ebenfalls Kontakt zueinander“, betont Christian Wirtz von der Wuppertaler Polizei, „und sie können so von ihren Erfahrungen gegenseitig profitieren.“
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht sich für den Versuch aus. „Wir befürworten die Bodycams ausdrücklich“, sagt Gabi Schmidt, Vorsitzende der Kreisgruppe Bergisches Land. Doch es gebe einige offene Fragen, „die noch nicht zu unserer Zufriedenheit beantwortet sind“.
Klärungsbedarf bestehe insbesondere bei den Themen Sicherheit und Arbeitsschutz: Der Gewerkschaft geht es dabei unter anderem um die Befestigung der Bodycams mit einem starken Magneten. Es gebe Anwendungshinweise des Herstellers zum Gebrauch der Bodycams durch Schwangere oder Personen mit Herzschrittmacher, so Schmidt „dazu würde uns eine fachliche, arbeitsmedizinische Einschätzung freuen“.
Zudem sei festgestellt worden, dass in einzelnen Fällen beim Einsatz der Funkkontakt beeinträchtigt gewesen sei. „Wir haben auch dazu Anfragen gestellt“, sagt Schmidt. Man warte nun auf die Klärung dieser und anderer Punkte.