Schloss Burg: Gänsehaut im Grusel-Gemäuer

Unter dem Motto „Bergisch gruseln“ konnten sich Schloss-Besucher in die Sagenwelt des Bergischen Landes entführen lassen.

Solingen/Wuppertal. "Die Solinger unter euch sollten vor Scham im Boden versinken.“ Ja, es waren eher barsche Worte, mit denen die Magd Helena am Sonntag ihre Besuchergruppe durch Schloss Burg führte. Und es sollte noch schlimmer kommen: In der Kapelle wartete bereits ein Richter aus Wuppertal auf die Gruppe. Unschuldiges Blut hatte er an seinen Händen — ließ er doch einen jungen Mann am Galgen baumeln, obwohl er von dessen Schuld nicht überzeugt war.

Nicht minder von seinem Gewissen gequält war Edward, der den Tod seiner Familie nicht verkraftete und Selbstmord beging. Seine ruhelose Seele spukt seitdem durch die Schlossmauern. Angst und Schrecken verbreitete eine blutdürstige Hexe im Bergfried, die des Vergnügens wegen mehrere Müller tötete. Als ihr Mann dahinterkam, verlor auch er auf grausame Weise das Leben.

Solcherlei Schauermärchen aus dem Bergischen erweckten am Wochenende Schauspieler der Neuen Bühne Remscheid auf Schloss Burg zum Leben. Titel der Veranstaltung: „Bergisch gruseln — sagenhaftes Schloss Burg“. Neben den Gruselgeschichten sorgten Spinnenweben, verdunkelte Fenster, Kunstblut und rote Scheinwerfer für Gänsehaut-Atmosphäre.

„Schloss Burg ist perfekt zum Gruseln geeignet“, betonte gestern Kim Schubert, Auszubildende bei der Bergischen Entwicklungsagentur. „Der Ort hat etwas Mystisches.“ Daher hat die zukünftige Kauffrau für Tourismus und Freizeit mit ihren Azubi-Kollegen Nadine Grunwald, Tim Bastian und Christina Krawietz die Grusel-Führungen ins Leben gerufen. Im Burghof schlug zudem die Wahre Bergische Ritterschaft ihre Zelte auf und stellte das mittelalterliche Leben auf dem einstigen Stammschloss der Grafen von Berg nach.

Das Hauptaugenmerk der Besucher galt nichtsdestotrotz den Grusel-Führungen. Die Nachfrage war sehr groß, bestätigte Kim Schubert. Gesprächsstoff gab es nach den Grusel-Touren vor allem bei den jüngeren Besuchern. Besonders die listige Hexe hat mächtig Eindruck hinterlassen. Das mag neben der schauspielerischen Leistung sicherlich auch an ihren künstlichen Brandverletzungen gelegen haben, die täuschend echt aussahen.

Eingestehen, dass sie sich ein wenig gefürchtet haben, wollte allerdings keiner der Besucher. Fabrizio Bianco schüttelte auf die Frage, ob er Angst hatte, energisch den Kopf. „Es war gut“, sagte der Siebenjährige. Seine Mutter Patricia Bianco hatte dagegen auch etwas zu kritisieren. „Ich hätte gerne mehr von der Burg gesehen. Für Kinder war es in Ordnung.“