Schuss auf Autoknacker: Ermittlungen eingestellt

Einsatz: Laut Staatsanwaltschaft trifft den Schützen keine Schuld. Litauer weiter im Krankenhaus.

Wuppertal. Erleichterung für einen Zivilfahnder der Wuppertaler Polizei: Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungen gegen den Beamten eingestellt. Wie berichtet hatte der Polizist in der Nacht des 9. Juni dieses Jahres auf der Worringer Straße auf eine Autoknacker geschossen, den Mann dabei schwer verletzt. Der Haken an dem Fall: Nach den Schüssen stellte sich heraus, dass der Angeschossene unbewaffnet war.

Wie die Staatsanwaltschaft auf WZ-Nachfrage bestätigte, ist dem Polizeibeamten trotzdem kein Vorwurf zu machen. Der Polizist sei davon ausgegangen, dass der Autoknacker eine Schusswaffe bei sich hatte. Zur Erinnerung: Drei Beamte hatten den Autoknacker auf frischer Tat auf dem Rücksitz eines BMW-Kombi aus Bergisch Gladbach erwischt. Trotz mehrfacher Aufforderung sei der Mann nicht aus dem Wagen gestiegen. Stattdessen habe er mit einer Taschenlampe eine Seitenscheibe eingeschlagen, was von Außen nicht erkennbar war. Mehrfach habe es dabei aber laut geknallt, als würde geschossen. Der hinter dem BMW postierte Polizist - dem vernehmen nach ein erfahrener Beamter - habe deshalb eine Notwehr-Situation angenommen und durch die Heckscheibe geschossen.

Wie berichtet konnte der Mann im BMW trotzdem noch aus dem Fenster klettern und flüchtete 50 Meter weit, ehe er zusammenbrach. Laut Staatsanwaltschaft wurde er zuvor von einem Schuss getroffen.

Er liegt nach wie vor im Krankenhaus, ist am Darm und an der Harnröhre verletzt und laut Staatsanwaltschaft derzeit nicht transportfähig. Der Mann hat übrigens noch in seiner ersten Nacht im Krankenhaus die Ermittler angelogen. Er gab offenbar die Personalien eines 27 Jahre alten Landsmannes aus Litauen an, der per Haftbefehl gesucht wurde. Nach Überprüfung der Fingerabdrücke stellte sich dann heraus, dass es sich bei dem Angeschossenen von der Worringer Straße um einen 32-jährigen Litauer handelt. Wie die WZ erfuhr, soll er im März dieses Jahres in einen Raubüberfall auf einen Real-Markt in Mönchengladbach verwickelt gewesen sein.

An der Worringer Straße hatte er es auf das Navigationsgerät des BMW abgesehen. Der Tatvorwurf gegen ihn lautet entsprechend "nur" versuchter Diebstahl. Die Ermittlungen dazu und zu dem Überfall in Mönchengladbach dauern an.