Schutzmasken, Notfallpläne und Tamiflu gegen die Schweinegrippe
Wuppertals Unternehmen bereiten sich auf einen massiven Ausbruch der neuen Infektionskrankheit vor.
Wuppertal. 6000 Menschen in Deutschland sind mittlerweile mit der Schweinegrippe infiziert, wie das Robert-Koch-Institut in Berlin mitteilt. In Wuppertal waren gestern nach Auskunft von Gesundheitsamtschef Jörg Rieger 58 Infizierte. Die Experten sind sich einig: Eine Eindämmung der Pandemie ist wohl nicht mehr möglich. In Wuppertal bereiten sich unterdessen immer mehr großen Unternehmen darauf vor, dass eine große Anzahl Mitarbeiter erkrankt und entwickelt Notfallpläne, damit der Betrieb weiter läuft.
"Wir sind gut vorbereit", sagt Judith Birkenbach von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). In besonders wichtigen Bereichen, wie eta der Gas- und Stromversorgung, sind bereits detaillierte Notfallpläne ausgearbeitet worden, um die Versorgung sicher zu stellen. Die WSW haben, wie etwa auch Vodafone in Düsseldorf, das Grippemittel Tamiflu eingelagert. Das bekommt im Ernstfall aber nicht jeder Mitarbeiter, sondern diejenigen, die unverzichtbar sind. "Derzeit versuchen wir, Mundschutz-Masken zu bestellen, obwohl die bereits oft ausverkauft sind", schildert Birkenbach die Bemühungen der Stadtwerke, die Zahl der Infektionen möglichst gering zu halten. Bei den Stadtwerken arbeiten zirka 2400 Menschen. Auf interen Konferenzen soll in Zukunft das Händeschütteln vermieden werden.
Die Stadtsparkasse hat einen Sicherheitsausschuss gebildet, der regelmäßig tagt. Auch die Sparkasse will Mundschutz-Masken lagern .
Bei Vorwerk gibt es derzeit noch keine besonderen Pläne zum Umgang mit der Grippe. "Solange die Krankheit wie eine normale Grippe und nicht schwerer verläuft, sehen wir derzeit keine Veranlassung, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen", sagt Unternehmenssprecher Jürgen Hardt. 2200 Mitarbeiter zählen die Unternehmen der Vorwerk-Gruppe in Wuppertal. "Wir haben das Thema im Blick und können uns vorstellen, die Mitarbeiter im Haus impfen zu lassen", sagt Hardt für den Fall, dass die Schweinegrippe sich im Herbst noch schneller ausbreitet.
"Bei uns ist ein riesiger Notfallplan in Vorbereitung, den wir in Zusammenarbeit mit unserem Betriesbarzt entwickeln", sagt Marina Weise-Bonczek von der Barmenia Versicherungsgruppe. Die Barmenia hat in Wuppertal etwa 1500 Mitarbeiter, bundesweit sind es zirka 3800. Ab dem 1. Oktober werden die Mitarbeiter wieder kostenlos gegen die normale Grippe geimpft. Zudem werden im ganzen Haus Plakate mit Hygiene-Tipps aufgehängt. Im Intranet werden die Mitarbeiter aufgeklärt, wie eine Infektion verhindert werden kann. Zudem hat die Barmenia bereits Mundschutz-Masken gelagert. Tamiflu hat das Unternehmen nicht auf Vorrat.
"In den nächsten Tagen werden in den einzelnen Abteilungen Desinfektionsspender angebracht", schildert die Sprecherin das weitere Vorgehen. Wer sich krank fühlt, sollte seine Vorgesetzten informieren und keinesfalls ins Unternehmen kommen. Wer während der Arbeit Grippe-Symptome bekommt, der wird zum Betriebsarzt geschickt. Ansonsten gilt für alle Barmenia-Mitarbeiter: Hände waschen.
Auch bei der Barmer laufen die Vorbereitungen für die Schweinegrippe auf Hochtouren. "Bei uns wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die derzeit Notfallpläne ausarbeitet", skizziert Sprecher Thorsten Jakob die Aktivitäten der Krankenkasse. Noch sei es zu früh, um konkretere Maßnahmen zu benennen. "Wir wollen auch keine Panik schüren", sagt er, aber: "Wir sind da am Ball." "Die Entwicklung der Grippe geht ja weiter", sagt Jakob, die Barmer werde das genau beobachten.