Schwindelfrei in den City-Arkaden: DLRG-Retter zeigen ihr Können
Zum 100. Geburtstag bewiesen die Retter, wozu sie im Ernstfall in der Lage sind. Nach dem Flut-Einsatz brauchen sie Spenden.
Elberfeld. Mehr! Gerade hat sich Sophie Kromberg von der Decke der City-Arkaden ins Erdgeschoss abgeseilt, da möchte sie schon wieder hinauf in die schwindelnde Höhe. Es sei immer wieder eine Mutprobe, sagt die Wuppertaler Chemiestudentin, aber darin liege der Reiz der Sache.
Nun ist die Abseilaktion nicht vorrangig als Vergnügen gedacht, sondern nur der spektakulärste Teil eines Programms, mit dem die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für Mitglieder und Spenden wirbt. Am Samstag war sie damit anlässlich ihres 100. Geburtstags zu Gast in den City-Arkaden. Das Jubiläum galt allerdings der bundesweiten Vereinigung mit ihren 560.000 Mitgliedern, während die Wuppertaler Abteilung etwa 20 Jahre jünger ist und etwas mehr als 2500 Mitglieder zählt.
Sophie Kromberg ist seit acht Jahren dabei und weiß, dass das Risiko bei so einer Leistungsschau sehr gering ist. Anders im Ernstfall — da könnte es erforderlich sein, sich aus einem Helikopter abzuseilen, was große Gefahren birgt. Solche Einsätze blieben Kromberg bislang erspart. Aber für einige der Wuppertaler DLRG-Mitglieder liegt der Notfall gar nicht so lange zurück, denn ein Boot der DLRG-Strömungsretter samt Mannschaft war kürzlich bei der Flutkatastrophe in Magdeburg im Einsatz.
„Die bewegendsten Momente spielten sich am Rande ab“, erinnert sich Kai Riechmann, Leiter der Verbandskommunikation. „Autofahrer hielten an und fragten uns, ob wir Unterstützung benötigen. Menschen in Lederkleidung und mit Tätowierungen, die eigentlich ziemlich abenteuerlich aussahen, stellten uns kistenweise Getränke hin. Eine Frau brachte Koteletts, die sie gegrillt hatte.“
Eine unerfreuliche Seite des Einsatzes war, dass die Zugmaschine des Bootes auf der Rückfahrt mit schwerem Schaden liegenblieb. Spendenaufrufe waren deshalb ein bedeutender Teil der Präsentation am Samstag. Unterstützung leistete das Team Nivea-Kindergartentag aus Remscheid mit einer Schmink-Aktion. Da wurden allerdings nicht die üblichen Masken gemalt, sondern täuschend echte Wunden nachgebildet. So könnte es aussehen, wenn er eintritt — der Ernstfall.