Sechste Gesamtschule: Rektoren machen Druck

Gesamtschulen mussten in diesem Jahr 489 Schüler abweisen — ihre Leiter wollen deshalb, dass die sechste Schule schneller kommt als geplant. Die Stadt hat dagegen keine Eile.

Wuppertal. 489 derzeitige Wuppertaler Viertklässler dürften im kommenden Schuljahr nicht auf ihre Wunsch-Schule wechseln — das ist nach Angaben der Wuppertaler Gesamtschul-Rektoren das erste Ergebnis der laufenden Anmeldungs-Runde für die weiterführenden Schulen in Wuppertal. Grund für diese Zahl: Auf 766 Plätze an den fünf Wuppertaler Gesamtschulen haben sich 1255 Schüler beworben.

Für Rainer Dahlhaus, Leiter der Gesamtschule Langerfeld und Sprecher der Wuppertaler Gesamtschulen, bedeutet das: Jede Absage sei ein bitterer Schlag für die Betroffenen: „Ich habe hier momentan täglich weinende Eltern am Telefon oder auch im Büro sitzen.“ Bereits in den vergangenen Jahren mussten die Gesamtschulen immer bis zu 500 Anmelder an andere Schulformen abweisen. Für Dahlhaus gibt es dafür nur eine dauerhafte Lösung: Die rasche Einrichtung einer sechsten Gesamtschule in Wuppertal.

Diese wurde 2008 grundsätzlich vom Rat beschlossen (siehe Kasten). Konkret passiert ist seither nichts. Für kurzfristige Entspannung an den Gesamtschulen sollte stattdessen der Ausbau der Gesamtschule Langerfeld auf sechs Züge sorgen — umgesetzt mit Beginn des laufenden Schuljahrs. Doch bewirkt hat das wenig: Weil mit Beginn des kommenden Schuljahres an drei Gesamtschulen integrative Klassen zum gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern eingerichtet werden, werden an diesen Schulen die Maximalgrößen beschränkt — das kostet stadtweit 15 Plätze, was den Effekt der Zusatz-Klasse in Langerfeld schon wieder halbiert.

Die Stadt setzt ihre Hoffnungen daher in den ebenfalls vom Rat beschlossenen Ausbau der Gesamtschule Vohwinkel um zwei Züge. „Das ist mein Arbeitsauftrag, dafür habe ich eine Lösung zu finden“, sagt Schuldezernent Matthias Nocke (CDU). Einzelheiten dazu will er im Mai im Schulausschuss erläutern. Und die sechste Gesamtschule? „Dazu gibt es momentan nichts zu sagen.“

Genau das kritisiert Rainer Dahlhaus: Anstatt sich auf den Ausbau in Vohwinkel zu konzentrieren, sollte die Stadt die dafür vorgesehenen Mittel lieber direkt in die sechste Schule investieren — im Osten der Stadt, wo die Nachfrage nach Gesamtschul-Plätzen am höchsten sei. „Sonst investiert die Stadt dort, wo das Geld gar nicht gebraucht wird.“ Das könne Wuppertal sich nicht leisten. „Die anderen Gesamtschul-Leiter sehen das genauso.“