Wuppertal Seifenfabrik Luhns: Veilchenduft beschäftigt Gutachter
Geruchsalarm im Jobcenter an der Schwarzbach: Die Ausdünstungen der früheren Seifenfabrik Luhns beunruhigen die Mitarbeiter.
Wuppertal. Seit November 2013 betreibt das Jobcenter eine Geschäftsstelle in einem ehemaligen Gebäude der Firma Luhns. Dass Luhns an der Schwarzbach 105 über Jahrzehnte Wasch- und Putzmittel herstellte, riecht man in dem für eine Million Euro vom Gebäudemanagement (GMW) umgebauten Gebäude allerdings bis heute. Seit ihrem Einzug klagen einige unter den rund 50 Mitarbeitern über Kopfschmerzen und Übelkeit durch die Geruchsbelästigung, die in manchen Räumen besonders stark ist.
„Es riecht nach Veilchen, nach einem strengen Waschmittel-Veilchenduft“, sagt Thomas Lenz, Geschäftsführer des Jobcenters. Zwei oder drei Räume auf einer Etage seien zurzeit nicht belegt, weil dort die Duftnote besonders penetrant sei. Die genaue Ursache werde durch das GMW ermittelt, das die Räume angemietet habe. „Ich gehe davon aus, dass es keine Stoffe sind, die gesundheitsgefährdend sind. Sonst hätten wir längst ausziehen müssen“, sagt Thomas Lenz.
Das Jobcenter ist Unternieter des GMW, das die Räume seinerseits von einem privaten Besitzer angemietet hat und mit diesem seit zwei Jahren Verhandlungen führt. Einige Messungen wurden bereits vorgenommen — zum Beispiel vor und nach einem intensiven Lüften der Räume. Der Gutachter hatte 2014 Reststoffe von Teer in der Luft gefunden sowie Ausdünstungen des Styropors aus den Zwischenwänden festgestellt. Das allein erklärt aber nicht den starken Veilchenduft.
Die Zukunft der Jobcenter-Geschäftsstelle an der Schwarzbach wird sich vermutlich Ende des Monats entscheiden, denn dann soll der Abschlussbericht eines Gutachtens vorliegen. GMW und der Besitzer der Immobilie hatten sich auf einen gemeinsamen Gutachter festgelegt.
„Es gibt noch kein abschließendes Ergebnis“, sagt GMW-Projektmanager Michael Neumann. Der Grund sei, dass beide Parteien die bisher vorgelegten Erkenntnisse des Gutachters unterschiedlich ausgelegt hätten. Erst wenn das Beweissicherungsverfahren abgeschlossen sei und feststehe, ob der Geruch aus den Wänden, dem Boden oder aus einer anderen Quelle stamme und Stoffe in einer entsprechenden Konzentration vorhanden seien, könnten die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden. „Das kann die Sanierung einer Etage oder einzelner Räume sein“, sagt Neumann.
Selbst die Aufgabe der Außenstelle könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollkommen ausgeschlossen werden, da noch nicht absehbar sei, mit welchem finanziellen Aufwand die Sanierung dann betrieben werden müsse und ob das im laufenden Betrieb geschehen könne. Der Betrieb im Jobcenter lief in den vergangenen Monaten ganz normal weiter, denn die vorgeschriebenen Grenzwerte würden nicht überschritten. Nach Angaben von Thomas Lenz wurde bisher lediglich eine Mitarbeiterin auf ihren Wunsch in eine andere Außenstelle versetzt. Die Hoffnung von Lenz, dass sich das Problem durch das Ausdünsten der Wände in Luft auflöst, hat sich allerdings in den zurückliegenden Jahren nicht erfüllt. Für das Jobcenter und seine Kunden ist gerade die Außenstelle in der ehemaligen Seifenfabrik eine wichtige Anlauf- und Beratungsstelle, denn sie liegt mitten in einem sozialen Brennpunkt.