„Seine Thesen sind noch aktuell“

Die meisten Bürger am WZ-Mobil möchten das Andenken Friedrich Engels würdigen. Sie wünschen ihm zu seinem 200. Geburtstag ein großes Fest.

„Seine Thesen sind noch aktuell“
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Friedrich Engels hat 2020 Geburtstag. Seinen 200. Da er ihn selbst nicht erlebt, gibt das Historische Zentrum in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Fest für ihn. Vorher wird sein Haus noch renoviert, um den passenden Rahmen zu schaffen. Was die Gäste neben Sekt und Häppchen noch erwartet, ist gerade in der Planung. Die Wuppertaler haben am WZ-Mobil ihre ganz eigene Meinung dazu.

„Musik, eine Würstchenbude und ein bisschen Kultur gehören doch dazu, wenn irgendwo etwas los ist“, sagt Bernd Hermes. Er ist könnte sich auf jeden Fall vorstellen, hinzugehen. „Persönlich bedeutet mir Engels zwar nicht so viel, doch er war eine wichtige Person für Wuppertal und hat in seiner Zeit viel verändert.“

Seinen Einsatz für benachteiligte hält Anneliese Westermann nach wie vor für vorbildlich. „Das würde auch in die heutige Zeit passen, wenn auch auf einer anderen Schiene.“ Ob das Denkmal schön sei, bleibe allerdings dahin gestellt. Doch das ist ein Geschenk und da sollten wir nicht groß meckern.“ Als Barmer Göre, die ihre Heimat liebt, wünscht sie sich zu Engels Geburtstag eine historische Führung, „Vielleicht sogar mit Kostüm, damit es noch mehr Leute anspricht.“

Eine zünftige Party würde Manfred Bontempi dem großen Sohn der Stadt und sich selbst gerne gönnen. „Was mit Musik wäre ganz schön. Wir gehen täglich an seinem Haus vorbei. Wenn da etwas ist, kehren wir ein.“ Ein würdiges Fest wünscht sich Angelika Müller. „ Egal, ob man mit seinen Thesen überein stimmt oder nicht: er hat mit seiner Arbeit weltweite Bedeutung erlangt. Vielleicht sollte man an seinem 200. Geburtstag allen Besuchern freien Eintritt gewähren.“ Das kann Michaela Falser-Busch als Verwaltungsleiterin des Historischen Zentrums nicht versprechen. Doch sie nimmt Anregungen gerne auf. „Wir legen gerade fest, was wir machen wollen. Das Programm soll nicht auf das Haus beschränkt bleiben, sondern sich über die ganze Stadt erstrecken. Wir möchten viele Menschen erreichen.“

Elmar Lindemann hat seine ganz eigene Verbindung zu Engels. „Ich erinnere mich, dass die Gesamtschule in Langerfeld nach ihm benannt werden sollte. Doch dann erschien die Gesamtschule in Barmen, die ja direkt gegenüber dem Engels-Haus steht, als geeigneter. Im Geschichtsunterricht haben wir oft über Friedrich Engels gesprochen.“. Das ist auch Lina Sauerwein noch in Erinnerung: „Wir haben uns im Leistungskurs mit Friedrich Engels, aber mehr mit Karl Marx befasst. Ich war schon oft im Engels-Haus. Auch, weil dort auch Bandwebstühle zu besichtigen sind, wie sie mein Opa früher gehabt hat.“

Alexander Heinemann war noch nicht im Engels-Haus: „Da geht es mir wie den vielen Kölnern, die noch nie im Dom waren. Aber nach der Wiedereröffnung gehe ich bestimmt mal rein. Dann bin ich Rentner und habe mehr Zeit dafür.“ Das Industrie-Museum hat Artur Boy auch noch nicht besucht, hält aber viel von dem Sozialisten und Gesellschaftskritiker Engels. „Man sollte sich seine Thesen auch heute wieder vor Augen führen, gerade angesichts des Freihandelsabkommens, das den Konzernen zuviel Freiheiten lässt.“

Jutta Panne kann mit Engels nicht viel anfangen: „Seinen Geburtstag 2020 groß feiern? Da meine ich, dass es in Wuppertal drängendere Probleme gibt, als Engels so hervorzuheben.“ Ähnlich denkt Bernd Gräfe: „Ich bin nicht sicher, ob da in vier Jahren so ein großer Aufwand betrieben werden soll.“ Das sieht Brunhild Lorenz ganz anders. „Er hat mit seinen Thesen Wichtiges geleistet, und deshalb sollte man ihn nicht vergessen.“