Sinfonieorchester begeistert mit Bachs Meisterwerk
Auftritt mit dem Konzertchor der Volksbühne und dem Düsseldorfer Bachverein.
Die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach wird oft als „Opus magnum“ — Meisterwerk — beziehungsweise „Opus ultimum“ bezeichnet. Vom Charakter ist sie eine Missa solemnis, eine feierliche Messe, bestehend aus 18 Chorsätzen und neun Arien. Sie ist seine einzige vollständige Vertonung des Messordinariums und die letzte große Komposition, die er vollenden konnte. Das Orchester hat keine rein begleitende Funktion, sondern leistet einen Beitrag zur theologisch-symbolischen Deutung des Messetextes.
Der erste Herausgeber dieses Werks, Hans Georg Nägeli, bezeichnete es 1818 als das „größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker“. Der Musikwissenschaftler Friedrich Blume attestierte: Es ist „eines der eindrucksvollsten Zeugnisse, das die Geschichte kennt, für jenen überkonfessionellen und gesamteuropäischen Geist, der die Musik am Ausgang des Barock-zeitalters durchdrungen hat“.
Sehr lange ist es her, als das Sinfonieorchester Wuppertal dieses von den großen Bachwerken weltweit am häufigsten aufgeführte Opus gespielt hat. Bei seinem traditionellen Karfreitagskonzert war es endlich soweit. Gemeinsam mit dem Konzertchor der Volksbühne Wuppertal und dem Bachverein Düsseldorf wurde es nun präsentiert. Kein Wunder, dass der große Saal der Stadthalle ausgezeichnet besucht war. Kein Gastdirigent musste eigens dafür von auswärts anreisen. In Wuppertal gibt es einige, die sich mit Kirchenmusik exzellent auskennen. Einer von ihnen ist Thorsten Pech, künstlerischer Leiter der beiden Chöre.
Manche mögen sich gewundert haben, warum die Holzbläser vor und neben den Streichern saßen, die Continuogruppe hinten, der Pauker und Blechbläser rechts. Diese Sitzordnung war aber eine von vielen Aufstellungen in der Barockzeit, wovon alte Bilder zeugen. Die Klänge mischen sich anders, sind sehr durchsichtig. So konnte man exzellente Musiker hören. Erstklassig kam das Continuospiel kam von der Bühne. Die drei Bachtrompeter ließen ihre Instrumente erstrahlen. Der Pauker ließ hinsichtlich beweglicher Dynamiken keine Wünsche offen. Streicher und Holbläser überzeugten mit harmonischen Klängen. Außerdem wurden glanzvolle Soli bei den Arien präsentiert.
Zu einem homogenen Ganzen fügten sich außerdem die beiden Laienchöre. Abgesehen von ein paar kleinen Unsicherheiten bei vertrackten stellen gelangen ihnen stilvolle Gesänge. Fein aufeinander abgestimmt waren die Chorgruppen. Nur hatte man sich von den Gesangssolisten ein wenig mehr erhofft. Die kurzfristig eingesprungen Sopranistin Sabine Schneider, Altistin Carola Günther, Tenor Hans Jörg Mammel und Bariton Daniel Ochoa konnten sich nicht immer bis in den letzten Winkel des Auditoriums verständlich hörbar machen. Gerade den beiden Männerstimmen mangelte es an Gestaltungskraft. Tief ausgelotet zeichneten dagegen Günther ihre musikalischen Linien nach.