Sinfoniker erspielen 14.000 Euro für arme Kinder
Benefizkonzert in ausverkaufter Stadthalle. Zuschauer begeistert.
Elberfeld. Am Ende regnete es rote Rosen für die Musiker des Sinfonieorchesters, und der stehend gespendete Beifall wollte kein Ende finden. Dirigent Toshiyuki Kamioka stellte am Tag der Deutschen Einheit ein kontrastreiches Programm vor — beim Benefizkonzert für die Aktion Kindertal.
In Frédéric Chopins zweitem Klavierkonzert in f-Moll op. 21 war die russische Pianistin Yulianna Avdeeva, die 2010 den Chopin- Wettbewerb gewann, die Solistin. Hier hielt sich das Orchester angenehm zurück, um dem brillanten Solopart Raum zu geben. Den nutzte und genoss die Pianistin — sei es in dem kantablen, poetischen zweiten Satz „Larghetto“ oder im wie improvisiert wirkenden ersten Satz „Maestoso“. Im beschwingten Finale tanzten und hüpften die Klavierskalen als feurige Mazurka, kess und sehr sicher von der jungen Pianistin dargeboten. Sehr souverän konzertierte sie in größtmöglicher Übereinstimmung mit dem Orchester.
Dimitri Schostakowitschs fünfte Sinfonie in d-Moll, op. 47 forderte das Orchester von der ersten Note an: In lichte Melodien des Kopfsatzes „Moderato“ brach Unheilvolles immer wieder ein. Chromatik der Blechbläser, Militärtrommel und tiefe Streicher schienen einen grotesk verzerrten Marsch zu intonieren — eine versteckte Regime-Kritik des russischen Komponisten. Das Wechselspiel von Klage und Trauer wurde von den Sinfonikern eindrucksvoll gestaltet — Spannender kann man Schostakowitsch nicht spielen. Der musikalische Beitrag zum Tag der Deutschen Einheit gab eine Ahnung davon, mit wieviel Mut Freiheit erkauft werden muss.