Ferien-Klassiker So spannend können Strahlen sein
Das Deutsche Röntgen-Museum in Remscheid zeigt Leben und Schaffen des Physikers.
Lennep. Im Hause Röntgen mochte man es überwiegend bodenständig: Der Hausherr und seine Ehefrau aßen Cervelatwurst und Rheinisches Apfelkraut. Sie konnten sich aber auch an italienischen Maronen erfreuen. Gleich drei Pfund lieferte Georg Schepeler, ein Delikatessen- und Weingeschäft in München an die Röntgens. Dokumentiert sind die Waren auf einer Quittung im Deutschen Röntgen-Museum, wo der erste Nobelpreisträger für Physik das Licht der Welt erblickte.
In einer Mappe befinden sich weitere interessante Details aus dem privaten Leben des als introvertiert geltenden Physikers, der 1895 die Röntgenstrahlen entdeckte. Mit seiner Entdeckung revolutionierte Wilhelm Conrad Röntgen die medizinische Gerätediagnostik. Wer das Museum am Rande der Lenneper Altstadt früher schon einmal besucht hat, wird sich jetzt verwundert die Augen reiben: Seit 2006 wandelt sich das Haus - von einem rein wissenschaftlichen Spezialmuseum zu einem kreativen und erlebbaren Themen- und Familienmuseum.
Deshalb weist Beate Paas am Empfang die ersten Besucher an diesem Vormittag ausdrücklich darauf hin, doch ruhig mal in die Schubladen zu gucken. Ein Automat spuckt ruck, zuck ein Röntgen-Passfoto aus Zur Neukonzeption des im Jahre 1932 gegründeten Museums gehört es neben den baulichen Veränderungen und Erweiterungen auch, die Exponate verständlich zu präsentieren, mehrsprachig, aber vor allem, wenn man sich mit Kindern in die spannende Welt der Röntgenstrahlen begibt, lebensnah.
Ein toller Apparat befindet sich im Gewölbekeller: Der Besucher setzt sich auf einen Hocker, zieht den Vorhang hinter sich zu, wirft 50 Cent in den Schlitz - und zack ist das Röntgen-Passfoto fertig. Im Keller ist auch Röntgens Arbeitsplatz nachempfunden. Fläschchen mit Bromsalz und Salpeter stehen auf einem Regal. Es fällt schwaches Licht auf den Tisch.
Die Verantwortlichen haben viel Mühe in die richtige Inszenierung der Exponate gesteckt. Infotafeln auf kleinen Bildschirmen mit zweisprachigen Texten und interaktive Stationen geben einen sehenswerten Einblick in die Entdeckung, Erforschung und Anwendung der Strahlen. Eine weitere, neue Komponente ist das Schauarchiv, das einen Querschnitt der Geräte aus den Sammlungen des Röntgen-Museums zeigt.