Kostenloser Eintritt So war der WZ-Tag im Wuppertaler Von der Heydt-Museum

Wuppertal · Ausstellung zu Kunst der Abstraktion stößt auf positive Resonanz: „Präsentation setzt Werke in neuen Kontext.“

Barbara Binner genoss den WZ-Tag im Museum.

Foto: Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Dafür, dass abstrakte Kunst den Betrachter mitunter vor einige ästhetische Herausforderungen stellt, ist der Andrang am Samstag im Wuppertaler Von der Heydt-Museum sehr ordentlich gewesen. Die aktuelle Ausstellung mit dem selbstironischen Titel „Nicht viel zu sehen. Wege der Abstraktion 1920 bis heute“ lockte trotz frühsommerlichen Wetters und eines nicht immer leicht zu konsumierenden Themas rund 400 Besucherinnen und Besucher.

Und etliche Gäste zückten eine aktuelle Ausgabe dieser Zeitung aus Hand- oder Jackentasche und konnten somit gratis das Haus besuchen (wahlweise ging auch die Vorlage der digitalen Ausgabe). Etwa 80 bis 90 Prozent der Kunstinteressierten nutzte anlässlich des WZ-Tags diese Option, wie ein Vertreter des Museums erklärte.

Im Mittelpunkt des Interesses standen dabei die rund 90 Werke aus den eigenen Beständen, die im zweiten Obergeschoss des Hauses präsentiert werden und in die abstrakte Kunst einführen. Ausgestellt werden Werke namhafter Künstler wie Max Ernst, Wassily Kandinsky oder Paul Klee ebenso wie Arbeiten jüngerer Generationen. Benannt ist die Schau nach dem Titel eines bedeutenden Beispiels informeller Malerei: Jean Fautrier Bild „Not much to look at“ aus dem Jahr 1959.

Das dürften die meisten Zuschauer aber wohl anders gesehen haben. Vor allem wenn sie eine so lange Anreise wie das Ehepaar Pabel hatten. Astrid und Helmut Pabel waren aus dem ostwestfälischen Herford – immerhin rund 170 Kilometer Strecke – nach Wuppertal gekommen. Dort besuchten sie Gaby und Heiner Tepel. Und das Quartett nutzte dann gleich den WZ-Tag für einen Besuch im Museum.

Die Ausstellung präsentiere eine „bunte Mischung“ von Werken der abstrakten Kunst, lobte Gaby Tepel beim Gang durch die Räume. Freundin Astrid Pabel zeigte sich „angenehm überrascht“ und fand die Auswahl der Werke „gut zusammengestellt“. Das Ehepaar Tepel war schon öfter im Von der Heydt-Museum und kannte einige der ausgestellten Bilder bereits. Die jetzt gewählte Präsentation setze die Werke aber in einen „anderen Kontext“, betonte Gaby Tepel. Zudem seien einige der Arbeiten bislang „relativ selten ausgestellt“ worden, ergänzte Gatte Heiner.

Grundsätzlich positiv kam die Ausstellung auch bei Peter Hellmich aus Hattingen an. „Die Breite der gezeigten Werke ist schon sehr gut“, betonte er. Gleichwohl seien einige der Exponate für den Betrachter „doch etwas schwer zu entschlüsseln“.

Eine der ältesten Besucherinnen des Tages war sicherlich Ursula, die mit ihrer Tochter Franka in das Museum gekommen war. Beide mochten ihren Nachnamen nicht nennen, aber Ursula räumte auf Nachfrage immerhin ein, dass sie 88 Jahre alt ist. Sie empfinde die Ausstellung zu der abstrakten Kunst als „ausgesprochen interessant“. Tochter Franka hob vor allem die breite Auswahl hervor. „Die Vielfältigkeit ist sehr spannend“, berichtete sie. Mutter Ursula stellte sich bei so manchem Exponat aber die Frage nach der Sinnhaftigkeit: „Nach welchen Gesichtspunkten so etwas ausgewählt wird, fragt man sich schon.“

Die beiden Schwestern Monika und Martina haben da einen Tipp, wie etwas Licht ins kunstgeschichtliche Dunkel gebracht werden kann. Sie nutzten für den Besuch der Ausstellung einen Audio-Guide. „Mit dem Audio-Guide klappt es ganz großartig“, sagte Monika (auch die beiden Frauen wollten ihre Nachnamen nicht nennen). Schwester Martina freute sich, dass der akustische Führer neben den Infos zum Werk auch „etwas zum Künstler erzählt“. Beeindruckt hatten sie unter anderem die Arbeiten von Oskar Schlemmer, Wilhelm Morgner oder Wassily Kandinsky.

Beide hatten übrigens eine etwas längere Anfahrt hinter sich. Monika wohnt in Meerbusch, Martina kommt aus Schwalmtal. Monika hatte ihre Schwester dann kurzfristig zu dem Besuch im Museum überredet. Von dem WZ-Tag im Museum hatte sie erst kurz zuvor in der Zeitung gelesen und war dann aktiv geworden.

Die Ausstellung „Nicht viel zu sehen“ wird noch bis zum 1. September im Wuppertaler Von der Heydt-Museum präsentiert. Geöffnet ist das Museum dienstags, mittwochs, freitags und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 20 Uhr.