Logbucheintrag 0.48 Social Day: Ein Tag fürs Gemeinwohl
Wuppertal · Vor einigen Jahren rückte die Belegschaft der Proviel GmbH hier an, entfernte eifrig allen Unrat und alles Gestrüpp auf dem Vorplatz und um das Nebengebäude, weckte dieses damit aus seinem Dornröschenschlaf – und nach einem Tag waren alle wieder weg.
Das war ein klassischer „Social Day“. Ein Tag, an dem Firmenbelegschaften ihre Arbeitskraft ganz dem Gemeinwohl widmen.
Seit diesem Jahr organisieren wir wieder solche Tage. Unterschiedlich große Firmen kamen und haben zum Beispiel einen Garten hergerichtet, an der nördlichen Zuwegung zu Campus und Trasse gearbeitet oder beim Umzug der Gemeinschaftswerkstatt geholfen.
Einige Social Days machen wir in Kooperation mit dem Zentrum für gute Taten, gerade bei Gruppen von 30 Personen und mehr. Diese für einen Tag zu beherbergen erfordert allerdings große Planungsleistungen. Und das machen wir hier ehrenamtlich.
Zum regelmäßigen Sanierungs-Workout haben wir eine Struktur etabliert, mit der wir Gruppen recht spontan in Arbeit bringen können. Samstags. Anders sieht es unter der Woche aus. Dort gehen die meisten von uns ihrer regulären Lohnarbeit nach und müssen sich erst Zeit schaffen, um alles zu koordinieren: Welche Aufgaben liegen an? Wie kann die Gruppe sinnvoll aufgeteilt werden? Welches Material ist nötig? Und vor allem: Wer kann dabei sein? Nicht selten nehmen sich Utopisten extra Urlaub, um eine Social-Day-Gruppe anzuleiten.
Das machen wir gerne. Nicht nur, weil damit oft viel Arbeit auf einmal geschafft wird. Sondern auch, weil wir so mit verschiedensten Arbeitskulturen in Kontakt kommen und gemeinsam andere Formen von Arbeit und Gemeinwohl ausprobieren können. Bisher immer für alle eine Bereicherung.
Proviel war damals extrem gut vorbereitet: Mit finanziellem und organisatorischem Einsatz haben sie Gerätschaften und Catering mitgebracht und mit richtig vielen Leuten richtig viel geschafft. Kleinere Firmen kommen mit ein oder zwei Hand voll Menschen und freuen sich, wenn wir Wasserkisten und am Ende eine Kiste Bier bereitstellen. Mit beidem können wir gut arbeiten.
Schwierig wird es, wenn Firmen von uns erwarten, für ihre Hilfe eine komplette Infrastruktur mit Verpflegung und Versorgung zu stellen. Wir sind sehr dankbar für jedes Hilfsangebot und am liebsten gute Gastgeber. Aber wenn wir uns in der Situation wiederfinden, als Teambuilding-Dienstleister mit Hilfsarbeit entlohnt zu werden, wird aus einer vermeintlichen Unterstützung plötzlich eine unangemessene Zusatzbelastung. Und die können wir weder personell noch finanziell leisten.
Denn tagtäglich arbeiten wir hier auf ganz unterschiedlichen Baustellen daran, überhaupt eine stabile Infrastruktur für gemeinschaftliche Quartiersarbeit zu schaffen. Und das nahezu vollständig ehrenamtlich. Dabei freuen wir uns über jedes Team, das uns an einem Social Day dabei unterstützen mag. Macht nachher den meisten viel Spaß! Und neben der Arbeit gibt es interessante Blicke hinter die Kulissen von Utopiastadt ...
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