Spaß und Artistik der alten Zirkus-Schule
Renz Manege auf dem Carnaper Platz gefällt Publikum mit klassischen Nummern.
Barmen. Die traditionellen Zirkustugenden werden im Zirkus Renz hochgehalten, der bis Sonntag auf dem Carnaper Platz gastiert. Exotische Tiere hat er nicht dabei, dafür viele liebevoll gestaltete und von den Kindern lauthals belachte Clown-Nummern, Artistik und überraschende Nummern mit einheimischen Haustieren. Die Musik vom Band ist allerdings unangenehm laut.
Dafür glänzt besonders die zweite Hälfte der gut zweistündigen Show mit anspruchsvoller Artistik. Diana und Michail schlingen sich am ringförmigen Trapez hoch unter der Zirkuskuppel zu immer neuen Figuren, fliegen frei durch die Luft und landen sicher wieder an den Händen des Partners. Das Duo Urunov verblüfft mit einer Quick-Change-Illusion. Kurz zieht Ruslan einen Vorhang oder ein Tuch vor seine Frau - schon steht sie in Sekundenschnelle in neuem Kleid da. Bestimmt zehnmal wechselt sie so das Aussehen, einmal gießt Ruslan gar nur Glitzerflocken über sie, und trotzdem ist kein Moment des Kleiderwechsels zu erkennen.
Zu Beginn führt das Duo Urunov eine märchenhafte Nummer vor, bei der es die hohe Reitschule mit Windhunden kombiniert. Wie eine Prinzessin thront Elena in einem wendigen Fiaker, formt mit Ruslan hoch zu Ross immer neue Bilder. Ihre Tochter Laura hingegen präsentiert witzige Pudel, die im Männchen-Stand die gesamte Manege durchlaufen oder gar Schubkarre spielen - einer macht Handstand, einer schiebt auf Hinterpfoten.
"Ah" und "Oh" ernten auch die Tiere von Cotton Eye Joe, der Dalmatiner und Ziegen auf einen Esel springen lässt. Bei der Tsytko Familie faszinieren Vater und der erst zwölfjährige Sohn, indem sie verschiedene Rollen mit den Füßen tanzen lassen, und Demir stapelt runde Dosen kreuz und quer übereinander und balanciert obendrauf. Dazwischen kommt immer wieder Clown Anton, altmodisch in schwarzem Anzug mit roter Nase, und hat mit seinen poetischen, langsamen Gags die Lacher auf seiner Seite.