Wuppertal Sperrung: Vohwinkeler kritisieren die Bahn
Die geplante Stilllegung der 14 Kilometer langen Strecke zwischen Gruiten und Unterbarmen sorgt nach wie vor für großen Unmut im Stadtteil.
Wuppertal. Nur noch knapp zwei Wochen dauert es bis zur Bahnsperrung in den Osterferien. Wie berichtet, wird eine 14 Kilometer lange Strecke zwischen Gruiten und Unterbarmen für das neue elektronische Stellwerk (ESTW) gesperrt. Auch am Vohwinkeler Bahnhof geht dann nichts mehr. Das sorgt im Stadtteil für erheblichen Ärger. Bürger und Politiker bemängeln eine aus ihrer Sicht unzureichende Anbindung des Schienenersatzverkehrs.
Vor allem das Fehlen einer Expressbusverbindung nach Düsseldorf wird heftig kritisiert. Bei der Sondersitzung der Bezirksvertretung Vohwinkel zum Thema schoss sich die Politik auf das Ersatzverkehrskonzept des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ein. Die Mitglieder des Stadtteilgremiums forderten dafür am vergangenen Mittwoch dringend Nachbesserungen. „Wir haben im Moment eine gute Anbindung nach Düsseldorf. Mit der S-Bahn dauert es 21 Minuten, mit dem RE nur 16 Minuten“, sagt SPD Fraktionssprecher Georg Brodmann. Der Schienenersatzverkehr benötige dagegen mindestens 50 Minuten. „Pendler müssen über Gruiten, Hochdahl und Gerresheim fahren und dort auch noch umsteigen“, bemängelt Brodmann. Er weist ausdrücklich auf die Notwendigkeit einer Direktverbindung nach Düsseldorf hin. Diese habe es bei den Streckensperrungen in den Vorjahren bereits gegeben. „Es ist mir schleierhaft, warum das jetzt nicht möglich sein soll, zumal es eine lange Vorlaufzeit gab“, findet der SPD Fraktionssprecher.
Der VRR argumentiert dagegen, dass die Fahrt bei einem Halt der Expressbusse im Stadtteil mindestens 15 Minuten länger dauern würde. Er verweist darauf, dass bereits eine Haltestelle am Sonnborner Ufer eingerichtet wurde, die von Vohwinkel aus mit der Schwebebahn gut zu erreichen sei. „Darüber hinaus ist die Bushaltestelle am Bahnhof Vohwinkel infrastrukturell nicht geeignet um eine große Zahl zusätzlicher Busse aufzunehmen“, heißt es in einer Stellungnahme des Verkehrsverbundes an die Bezirksvertretung. Diesbezüglich regt die Politik an, Haltemöglichkeiten in den angrenzenden Tunneln an der Bahnstraße zu prüfen. Der Haltepunkt in Sonnborn sei nicht ausreichend. Die Bezirksvertretung geht davon aus, dass er von den Vohwinkelern kaum genutzt werde.
Angesichts der nur noch kurzen Zeitspanne bis zu den Osterferien spricht sich die CDU Fraktion für eine Kompromisslösung aus. Sie schlägt die Einrichtung einer Schnellbusverbindung für die Linie 745 zwischen Vohwinkel und Mettmann vor. Dadurch könnte nach Ansicht der Politiker eine sinnvolle Ergänzung zum Schienenersatzverkehr geschaffen werden. „Von Mettmann aus gibt es ja eine gute Bahnverbindung nach Düsseldorf“, sagt CDU Fraktionssprecher Moritz Iseke. Die Idee der CDU ist, die Linie 745 öfter und mit weniger Haltepunkten fahren zu lassen. In der Bezirksvertretung kam das gut an. Der Vorschlag soll zeitnah vom VRR geprüft werden. Ob er aber bis zu den Osterferien umgesetzt werden kann, ist noch offen. Die Bezirksvertretung möchte auch die Zahl der Ersatzbusse auf den Prüfstand stellen. „Es muss sichergestellt sein, dass die Fahrgäste nicht dicht gedrängt wie in der Heringstonne unterwegs sind“, sagt Georg Brodmann. Laut VRR könnten die Kapazitäten kurzfristig angepasst werden. Der Verkehrsverbund will die Situation während der Osterferien im Auge behalten und einer kritischen Prüfung unterziehen. Falls es zu Problemen kommt, soll nachgebessert werden. „Es muss zumindest für die Sommerferien eine akzeptable Lösung geben“, sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann. (SPD). Die Bezirksvertretung werde sich dafür weiterhin einsetzen.