Wuppertal Stadt: Gartenschau wäre eine Herausforderung

Machbarkeitsstudie soll Chancen aufzeigen. Es gibt noch keinen Zeitplan.

Foto: Kehren/Fischer

Wuppertal. Wuppertal ist die grünste Großstadt Deutschlands, basta. „Wenn man die tatsächlich öffentlich zugänglichen Grünflächen dazu als Maßgabe nimmt, stimmt das auf jeden Fall“, bestätigt auch Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten. 34 Prozent des Stadtgebietes sind grün — in Köln (24 Prozent) und Düsseldorf (17 Prozent) ist der Anteil deutlich niedriger. Allein 1318 Hektar — also mehr als 1800 Fußballfelder — fallen auf Grün- und Parkanlagen in der Stadt. Ein Pfund, mit dem man wuchern kann und muss, wie auch die Verwaltung gerne betont — und weshalb man Aktionen wie die Reihe „Park des Monats“ natürlich gut heißt.

Eine Möglichkeit, mit Grün noch mehr zu wuchern, wäre eine Bundes- oder Landesgartenschau. Die Stadt überlegt, sich dafür zu bewerben (die WZ berichtete). Eine schöne Idee, „die auf guten Potenzialen fußt“, sagt Rüdiger Bleck, Abteilungsleiter Stadtentwicklung und Städtebau. Doch — damit ist er sich mit Berendes einig — ist eine Gartenschau eine echte Herausforderung. Die erste Hürde: die Machbarkeitsstudie, denn die Stadt dürfte die gar nicht selbst erstellen. „Das muss ein professionelles Büro sein, das so etwas schon öfter gemacht hat“, erklärt Berendes. Kostenpunkt: 120 000 bis 150 000 Euro, weshalb die Stadt auf Sponsoren angewiesen sei.

Was eine Gartenschau in Wuppertal ebenfalls nicht ganz so einfach mache, seien die vorhanden Strukturen. Anders als viele Städte, die Gartenschauen bereits ausgerichtet haben, verfügt Wuppertal nicht über große freie Flächen, die dafür um- oder neugestaltet werden können. Hier liegen die Park- und Grünanlagen praktisch über das ganze Stadtgebiet verteilt, müssten also vernetzt werden.

Vielleicht in Teilen über die Nordbahntrasse? Berendes gibt sich noch bedeckt. Das seien alles Punkte, die auch die Machbarkeitsstudie aufzeigen müsse. Aber natürlich habe man sich schon Gedanken gemacht. Eine Idee: Unter dem Arbeitstitel „Von Tanztunnel zum Tanzentrum“ sollen in einem Korridor zwischen Trasse und dem geplanten Pina-Bausch-Zentrum tanzende Skulpturen für eine Verbindung sorgen.

Ganz wichtig, betont Berendes, sei aber, dass — losgelöst von einem möglichen Erfolg — die Bewerbung nachhaltig sein soll. Die Machbarkeitsstudie sei nicht „für die Tonne“. Selbst wenn sie zu dem Ergebnis kommen sollte, dass eine solche Veranstaltung in Wuppertal nicht machbar ist, wollen Berendes & Co. die Ideen als Grundlagen für eine weitere Planungen nehmen — und trotzdem irgendwann umsetzen.

Eine Gartenschau wäre die Chance, sagt Michael Felstau vom Förderverein Historische Parkanlagen, einen „grünen Verbund“ in der Stadt zu schaffen. Auch wenn es nicht mit der Bewerbung klappen sollte, könnte sie doch Anstoß für einen „Generalplan für die weitere Entwicklung“ sein. est