Wuppertal Stadt macht Weihnachtsmärkte selbst

Fachleute prüfen derzeit, ob der Budenzauber in Regie des Rathauses möglich und wirtschaftlich ist.

Foto: Fries/Fischer (2)

Wuppertal. Die Zeichen stehen auf Eigenregie. Vieles spricht dafür, das die Stadtverwaltung ab nächstem Jahr als Veranstalter und Organisator der großen Weihnachtsmärkte in Barmen und Elberfeld auftritt. Die Hoffnung ist, dass mit dem Budenzauber Einnahmen möglich sind, welche die Ausgaben deutlich überschreiten. Es gibt aber auch Kritiker und Mahner.

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Für Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) ist die Idee reizvoll, dass Wuppertal seine Märkte im Dezember/Januar künftig selbst organisiert. Er hat sogar schon vor Augen, wie sein Rathaus die Herkulesaufgabe umsetzen könnte. „Die Buden könnten von Leuten vom 2. Arbeitsmarkt hergestellt werden“, sagt der Oberbürgermeister. Für die Organisation der Veranstaltung müsse in der Verwaltung allerdings noch Kompetenz aufgebaut werden. Die Stadt hat seit Jahren keine Expertise mehr. Ein Ausschlusskriterium ist das nach Ansicht Muckes aber nicht. Der Elberfelder Weihnachtsmarkt etwa wird von der Interessengemeinschaft IG 1 organisiert. Sie hat den Vertrag mit dem bisherigen Veranstalter nicht verlängert, will einen neuen verpflichten.

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Das A und O der Märkte in Stadtregie ist die Frage der Finanzen. Nach Informationen unserer Zeitung hat es im Rathaus dazu schon Gespräche auch mit Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) gegeben. Er ist demnach grundsätzlich mit allem einverstanden. Nur kosten darf es die Stadt nichts. Auch mit diesem Problem befassen sich derzeit Fachleute, sagt Mucke. Eine Lösung gibt es dafür noch nicht. Deshalb ist das Thema von der Tagesordnung der Ratssitzung am Montag genommen worden.

Der Oberbürgermeister ist aber zuversichtlich, dass alle Fragen zufriedenstellend beantwortet werden können. Und wenn nicht, dann wird die Stadt kein Veranstalter.

Das wäre im Sinne von Ralf Engel. Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes kann mit dem Vorhaben der Stadt nicht viel Anfangen. „Das ist eine Entscheidung gegen den Einzelhandel“, sagt er. Engel führt die weit gediehenen Pläne der IG1 an. Sie hat bereits ein neues Konzept erstellt, einen Veranstalter gefunden und eine Beleuchtung organisiert, die qualitativ zur neuen Innenstadt Elberfelds passt. All das ist überflüssig, wenn die Stadt an ihrer Idee festhält.

Aber Engel hat erhebliche Zweifel daran, dass es Ende 2017 dann einen reibungslos verlaufenden Weihnachtsmarkt geben wird. „Leute, die sich mit diesem Thema wirklich gut auskennen, sagen mir, dass die Buden für die Märkte im Dezember 2017 schon seit April, Mai dieses Jahres gezimmert sind.“ Ist es also schon zu spät, die Pferde zu wechseln?

Dass der Zeitplan ambitioniert ist, weiß auch Andreas Mucke. „Wir brauchen im November eine Entscheidung des Rates“, sagt er deshalb. Ein Jahr Vorlauf könnten demnach genügen. „Wir brauchen aber auch einen Plan B.“

Für die Veranstaltung der Weihnachtsmärkte soll eine neue Gesellschaft gegründet werden. Die bestehenden Eigenbetriebe sind dafür nicht geeignet. Nach Informationen unserer Zeitung ist der Geschäftsführer der Wuppertal Marketing-Gesellschaft, Martin Bang, in Doppelfunktion für die neue Position vorgesehen.

Für Mucke sind Weihnachtsmärkte wichtig. „Sie prägen das Bild eine Stadt. Und sie sind gut für den Einzelhandel“, sagt er und kündigt an, das Gespräch mit den Händlern zu suchen.

Einen Hinweis auf deren Seelenleben gibt Ralf Engel dem Oberbürgermeister. „Ich finde das total traurig“, sagt er.