Stadt startet im Sommer ihre neue Website

Damit legt Wuppertal die Grundlage für digitale Bürgerdienste. Sie sollen Behördengänge ins Rathaus ersetzen.

Acht Jahre sind in Internetjahren eine Ewigkeit. Als die Stadt damals mit ihrer aktuellen Version von wuppertal.de an den Start ging, haben die Macher noch keine Smartphones und Tablets im Blick gehabt. „Heute kommt jeder zweite Nutzer über mobile Endgeräte auf die Seite“, sagt Alexandra Szlagowski. Zeit also für einen Neustart, den die städtische Redakteurin koordiniert. Die überarbeitete Version der städtischen Homepage soll am 30. Juni online gehen.

Rund 200 000 Euro lässt sich die Stadt den neuen digitalen Service nach einer Schätzung des Stadtdirektors Johannes Slawig kosten. Im Hintergrund werkelt eine Projektgruppe schon seit zwei Jahren an dem Neustart. „Das lief erst klein und bescheiden, seit Anfang 2017 arbeiten wir in der Breite daran“, sagt Slawig.

Die neue Seite mit ihrem schlankeren Design verspricht nicht nur eine angenehme Bedienbarkeit für mobile Nutzer, sondern auch eine inhaltliche Neuorientierung. Szlagowski sagt: „Die neue Seite soll unter dem Motto ,Wir sind Wuppertal’ das Leben in der Stadt abbilden — also nicht nur das Rathaus.“ Daher sei dieses Mal auch das Stadtmarketing bei der Konzeptionierung mit im Boot gewesen.

„Das wird mehr als ein Facelifting“, verspricht Kämmerer Slawig. Die Seite lege in ihrer neuen Struktur die Grundlage für die Digitalisierung vieler Bürgerdienste. „Wir möchten, dass die Wuppertaler vom Sofa aus ihre Angelegenheiten bei uns regeln können“, sagt Slawig. Wobei er die Erwartungen für den Start am 30. Juni etwas bremst. „So ein Digitalisierungsprozess geht nicht auf Knopfdruck.“

Auch Szlagowski räumt ein, dass nicht alle neuen Funktionen, die der neue Auftritt theoretisch bieten kann, sofort am ersten Tag angeboten werden: „Wir bauen jetzt erst einmal ein großes Haus mit Kinderzimmer, das in einem zweiten Schritt mit Leben gefüllt wird.“ Damit sei es auch deswegen geschickt zu warten, da Wuppertal gerade zur „digitalen Modellstadt“ ernannt wurde und aller Voraussicht nach auf Fördergelder in Millionenhöhe Zugriff haben wird. Was mit diesen Mitteln überhaupt möglich und gewollt ist, müsse noch erarbeitet werden. „Das passt jetzt eigentlich zeitlich wunderbar“, sagt Szlagowski.

Dadurch, dass die Stadt Serviceangebote etwa aus dem Einwohnermeldeamt oder dem Straßenverkehrsamt in die digitale Welt transportiert, wird sie sich auf lange Sicht personell verschlanken können und Geld sparen, davon ist Kämmerer Slawig überzeugt. Im Rathaus müsse beispielsweise weniger Platz vorgehalten werden. Nicht nur, weil die Automatisierung vieler Abläufe einen geringeren Personalaufwand verspricht, sondern auch, weil Mitarbeiter nicht mehr zwingend im Rathaus die Bürgeranfragen beantworten müssen. „Schon heute ist Home-Office bei uns nicht nur erlaubt, sondern erwünscht und stark nachgefragt“, sagt Slawig. Das sei auch für Mitarbeiter eine gute Lösung, die kleine Kinder haben oder pflegebedürftige Angehörige.

Die Homepage der Stadt wird inhaltlich aufseiten der Verwaltung von insgesamt 150 Redakteuren gefüttert, die in ihren jeweiligen Fachbereichen noch andere Aufgaben für die Stadt erfüllen.

Für die technische Seite der Umstellung zeichnet sich derselbe externe Dienstleister verantwortlich, der auch damals das aktuelle Portal wuppertal.de entworfen hatte.