Stadt will Fördergelder für Schrottimmobilien beantragen
Über das Stadterneuerungsprogramm „Soziale Stadt“ würde der Barmer Osten ab Herbst profitieren.
Wuppertal. Alte Häuser, die verfallen, sind nicht nur Nachbarn ein Dorn im Auge. Sie wirken sich auch negativ auf das gesamte Umfeld aus. Die Stadt hat solche Immobilien im Blick, oft fehlen ihr aber die Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Jetzt macht sich die Verwaltung Hoffnung, dass sie finanzielle Unterstützung durch ein neues Modellvorhaben von Land und Bund erhält.
Rund 90 Häuser in der Stadt gelten als Problem-Immobilien, weil sie leer stehen, ganz oder teilweise verwahrlost oder sogar baufällig sind. Die Stadt versucht, frühzeitig Kontakt mit den Eigentümern aufzunehmen, um Abhilfe zu schaffen. Doch denen fehlt oft das Geld, manche sind nur noch schwer erreichbar. Von sich aus eingreifen kann die Stadt nur bei Gefährdung. Doch selbst ein Abriss ist teuer - für den Abriss des Hauses Nützenberger Straße 190 rechnete die Stadt mit 380 000 Euro. Weil ein Besitzer nicht mehr greifbar war, muss die Stadt diese Kosten tragen.
Hier könnte das neue Modellvorhaben von Land und Bund helfen. Es soll nach Auskunft des NRW-Stadtentwicklungsministeriums im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms „Soziale Stadt“ Kommunen helfen, die in besonderem Maße von Zuwanderung aus Süd-Ost-Europa und in diesem Zusammenhang mit problematisch genutzten, heruntergekommenen Immobilien zu tun haben. Die Städte sollen darin unterstützt werden, Immobilien zu erwerben, an deren Beseitigung ein besonderes Interesse besteht. Und wenn das Gebäude wider Erwarten doch instandgesetzt werden kann, soll es auch dafür Geld geben.
„Die Stadt bewirbt sich für das Modellvorhaben“, bestätigt Rüdiger Bleck, Abteilungsleiter Stadtentwicklung. Es sei zugeschnitten auf Gebiete, die im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ gefördert werden — wie etwa Wichlinghausen, Oberbarmen oder Heckinghausen, die auch von Zuwanderung betroffen sind. Etwa 50 Problem- und Schrottimmobilien der Stadt lägen im Fördergebiet.
Ziel ist, die Häuser zu erwerben, abzureißen und das Grundstück für eine Nutzung herzurichten - oder die Gebäude zu sanieren, wenn möglich. „Das ist vorher schwer abzuschätzen, das weiß man erst, wenn man die Haustür aufmacht“, erklärt Bleck. Die Stadt müsse konkrete Vorschläge machen, um wie viele problematische Immobilien sie sich in den nächsten fünf Jahren kümmern kann. „Wir schätzen, dass wir uns in der Zeit mit rund zehn Immobilien beschäftigen können“, sagt Bleck. Genehmigt werde dann eine bestimmte Fördersumme, die Wuppertal im Zeitrahmen von fünf Jahren abrufen kann.
Die Förderung sei sehr hoch, betont Bleck. Die Stadt müsse jeweils nur einen Eigenanteil von fünf Prozent übernehmen. Und gefördert werde nicht nur der Abriss selbst, sondern auch die Vorbereitung wie statische Berechnungen und die Ausschreibung des Abrisses. Er hofft auf einen Zuschlag: „Das schafft Spielräume.“ Baudezernent Frank Meyer sagt: „Wir freuen uns, wenn wir Zugang zum Modellvorhaben bekommen.“ Die Bewerbungsfrist läuft ab, bei Erfolg könnte die Stadt ab dem Sommer aktiv werden. „Erste sichtbare Ergebnisse könnte es im Herbst geben“, schätzt Bleck.