Wuppertal Stadt Wuppertal geht gegen illegale Sperrmüll-Sammler vor

Seit Beginn des Jahres kontrolliert das Ordnungsamt Wuppertal jeden Tag. Bis zu 200 Touren pro Jahr sind geplant.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Sie suchen Verwertbares im Sperrmüll und gehen dabei rücksichtslos vor: Professionelle Sperrmüllsammler handeln illegal, nehmen der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Verwertungserlöse und sie hinterlassen meistens ein verwüstetes Straßenbild. Um dieses wachsende Ärgernis zu bekämpfen, kontrollieren die Mitarbeiter des Ordnungsamts seit Jahresbeginn häufiger die Straßen mit Sperrmüllabholung und müssen fast jedes Mal Sanktionen verhängen.

„Wir sind im Prinzip jeden Tag unterwegs“, sagt Ordnungsamtsleiter Carsten Vorsich. 84 Einsätze hat er für dieses Jahr gezählt. Dann fahren die Mitarbeiter des Ordnungsamts die Tour des Sperrmüll-Wagens im Vorfeld ab. „Wir treffen fast jedes Mal jemanden.“

Carsten Vorsich, Leiter des Ordnungsamtes

Sind es nur neugierige Nachbarn, die nach einem Schnäppchen suchen, erklären die Mitarbeiter ihnen, dass das nicht erlaubt ist — 21 solcher Bürgergespräche hat es in diesem Jahr gegeben. Ist aber erkennbar, dass mit professionellem Interesse gewühlt wird, stellen die Kontrolleure eine Ordnungswidrigkeit fest und verlangen ein Bußgeld. 71 Mal war das 2018 bereits der Fall. „Beim ersten Mal sind es 1000 Euro, bei der Wiederholung wird das Bußgeld verdoppelt“, sagt Carsten Vorsich.

Bisher lagen die Bußgelder bei 250 bis 500 Euro. Aber das wirkte nicht abschreckend genug. Oft hatten die Profi-Sammler schon passende Scheine in der Tasche. Auch jetzt noch, sagt Carsten Vorsich: „Wir treffen manche auch ein fünftes und sechstes Mal an.“ Laut Satzung können sie bis zu 50 000 Euro Bußgeld verlangen. Die Hoffnung ist, dass die häufigen Bußgeldzahlungen das Geschäft auf Dauer unattraktiv machen.

Die AWG hatte im vergangenen Jahr auf häufigere Kontrollen gedrängt. Denn sie musste bei den Sperrmüllfahrten oft das Viertel erst einmal wieder aufräumen. Darüber hinaus gehen ihr durch die Sammler Erlöse verloren, die sie sonst mit dem Verkauf von Wertstoffen wie Kupferteilen, Waschtrommeln aus Stahl und Computerplatinen erzielen. Sinken diese Gewinne, müsste die AWG die Abfall-Gebühren erhöhen.

Die AWG-Mitarbeiter hatten bereits versucht, den Sammlern ihr Geschäft zu erschweren, indem sie am Vorabend des Sperrmülltags eine erste Tour fuhren. Nachdem das nicht ausreichte, einigten sich AWG und Ordnungsamt darauf, die Kontrollen zu verstärken. Fuhr das Ordnungsamt in früheren Jahren 40 bis 50 Einsätze an der Sperrmüll-Route, sollen es in diesem Jahr 200 werden.

Zusätzliche Mitarbeiter hat Carsten Vorsich dafür nicht. Dabei seien die Kontrollen personal-intensiv, sagt er. Von daher müsse er die Kollegen an anderer Stelle einsparen. „Wenn wir mehr Personal hätten, könnten wir auch mehr machen.“

Für sinnvoll hält er die Maßnahme auf jeden Fall. Konkrete Erfolge seien feststellbar, wenn die AWG wieder mehr Weißware einsammeln könne. AWG-Chef Martin Bickenbach sagt, nach Angaben seiner Mitarbeiter habe das Durchwühlen „ein Stück nachgelassen“. Doch auch er will mindestens bis Mitte des Jahres abwarten, bis er eine Bilanz der Einsätze zieht.