Kritik Stadt Wuppertal und WSW informierten über Fernwärmeausbau
Wuppertal · Anwesende kritisierten vor allem fehlende Transparenz und Kommunikation.
Zu einer Informationsveranstaltung über den Fernwärmeausbau im Stadtteil Elberfeld hatten jetzt die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und die Stadt Wuppertal ins Elberfelder Rathaus eingeladen. Zahlreiche Interessierte fanden sich im Ratssaal ein, um sich über die bereits in drei Wochen beginnenden Tiefbauarbeiten mit entsprechenden Konsequenzen für die Verkehrsführung zu informieren. Unter Moderation von Bezirksbürgermeister Thomas Kring stellten Vertreter der Stadt und der WSW die Pläne des Fernwärmeausbaus in der Innenstadt von Elberfeld vor.
Dass die Wärmeplanung vorangebracht und die Infrastruktur dafür rasch aufgebaut werden müsse, stellten die Anwesenden nicht in Frage. Achim Brand beispielsweise, Inhaber des Café du Kongo und Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Wuppertal, verlieh dem Unmut vieler Anwesender durchaus ungehalten eine Stimme: „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir erst mit dem heutigen Tage von einer tiefgreifenden Baumaßnahme erfahren, die in drei Wochen beginnt“, bezog er sich besonders auf die Verkehrsströme, die sich unter anderem durchs Luisenviertel wälzen werden, wenn im Rahmen des Bauloses 2 ab Montag, 30. September, mit den Tiefbauarbeiten für die Errichtung der Querung auf der Friedrich-Engels-Allee in Höhe Alsenstraße begonnen werden wird.
„Das Luisenviertel wird über Jahre betroffen sein“
Wenngleich das Luisenviertel beziehungsweise die Friedrich-Ebert-Straße selbst erst – so sieht es die Planung vor – nach 2028 von den Tiefbauarbeiten betroffen sein wird, monieren die Händler und Gastwirte, zu spät von der anstehenden Verkehrsführung informiert, an der Planung generell nicht beteiligt worden und vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein. „Das Luisenviertel wird über Jahre von den Maßnahmen betroffen sein – da können wir uns gleich überlegen, ob wir unsere Geschäfte lieber schließen“, malte Achim Brand ein Frust-Szenario des Handels. Darüber hinaus seien es unverbindliche Zeitfenster und vage Formulierungen, die den Hausbesitzern und Gewerbetreibenden keinerlei Planungsoptionen ermöglichten. Hier brannten den Anliegern etwa Fragen nach einem etwaigen Nutzungszwang der Fernwärmeanschlüsse und Abhängigkeit von den WSW ebenso unter den Nägeln, wie der vorübergehende Wegfall diverser Parkplätze, der die dramatische Parkplatzsituation im Zentrum von Elberfeld weiter verschärft.
Verzögerungen durch historische Funde – im ersten Bauabschnitt waren beispielsweise Überreste der ehemaligen Burg Elberfeld gefunden worden – verhinderten Planungssicherheit, wurden aber als notwendig erachtet. Klaus Lüdemann, Stadtverordneter und Mitglied des Aufsichtsrates der WSW, monierte, dass die Betroffenen beziehungsweise die Öffentlichkeit keine Kenntnis der Verläufe der Fernwärmeinfrastruktur haben, sodass mittelfristig auch bei der Planung der Wärmeversorgung der Hausbesitzer hier keinerlei Planung möglich ist. „Was ist, wenn innerhalb der nächsten zehn Jahre meine Gas- oder Ölheizung kaputt geht? Wie kriege ich dann die Wohnung warm? Soll ich warten, bis ich irgendwann erfahre, ob und wann mein Haus ans Fernwärmenetz angeschlossen werden kann?“, formulierten andere Hausbesitzer und Gewerbetreibende ihre Sorgen, signalisierte aber gleichzeitig Verständnis dafür, dass ein Plan des Fernwärmenetzes als „systemrelevant“ nicht einfach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könne.
Es gebe in Sachen Transparenz und Kommunikation für die Stadtwerke und die Stadt noch einiges zu verbessern, zog die neue Pressesprecherin der WSW Bilanz aus der explosiven Atmosphäre der Infoveranstaltung.