Gastbeitrag Die Schwebebahn kommt nach Südafrika

Nächstebreck/Kapstadt · Die Abiturientin Nele Kumpmann verbringt drei Monate in Kapstadt. Dort verzaubert sie die Kinder mit Geschichten über die Wupptertaler Schwebebahn und Tuffi, den Elefanten.

Nele Kumpmann arbeitet als Freiwillige in Kapstadt (Südafrika).

Foto: Nele Kumpmann

Abi in der Tasche, endlich raus aus der Schule, aber noch keine Lust, direkt mit dem Studium zu beginnen. So wie viele in dieser Lage, habe ich mich also dazu entschieden, ein „Gap-Year“ einzulegen – am besten voll mit Reisen um die ganze Welt. In Zeiten von Corona gar nicht so einfach.

Doch zum Glück wissen wir mittlerweile besser mit der Situation umzugehen und somit hatten zumindest einige Länder die Grenzen schon wieder geöffnet. Also entschied ich mich dazu, für drei Monate nach Kapstadt in Südafrika zu gehen. Jetzt kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war, die ich hätte treffen können. Am 26. Januar ging es nach langem Warten endlich los.

In meiner Gastfamilie fühlte ich mich gleich gut aufgehoben und mit einer weiteren Freiwilligen hatte ich die ideale Partnerin, um in den nächsten Wochen die Stadt unsicher zu machen. Unter der Woche arbeite ich in einem Kindergarten in der Nähe, wo es wie in vielen Ländern, einen erschreckenden Erzieher-Mangel gibt. Somit kümmert sich ein Lehrer teilweise um über 20 Kinder. Die Arbeit macht allerdings viel Spaß und sowohl die Kinder als auch meine neuen Kolleginnen und Kollegen sind mir in der kurze Zeit schon ans Herz gewachsen.

Vor einiger Zeit habe ich dann auch meine erste eigene „Schulstunde“ abhalten dürfen. Dabei wollte ich den Kindern etwas mehr über meine Heimat erzählen. Was darf dabei natürlich nicht fehlen? Die Geschichte von Tuffi und der Schwebebahn. Einen fliegenden Zug und einen Baby-Elefanten kann man nunmal schwer toppen.

Die Kinder haben die Geschichte von Tuffi geliebt und mitgefiebert, als sie aus der Schwebebahn gesprungen ist. Am Ende waren alle froh, dass ihr nichts passiert ist und sie zurück zu ihren Freunden im Zirkus konnte. Ich habe auch ein kurzes Video gezeigt, das sie begeistert hat. Wenn man nicht damit aufwächst ist ein schwebender Zug schon etwas Besonderes.

Zudem hat die Kinder, aber auch die Lehrer vor Ort interessiert, ob wir die Schwebebahn denn wirklich täglich als öffentliches Verkehrsmittel nutzen. Außerdem wollten sie wissen, wie hoch sie hängt und wie schnell sie fährt.

Danach gab es dann noch ein witziges Wuppertal-Ausmalbild, bei dem die Kinder Tuffi und ihren Freunden etwas Farbe verleihen konnten. Somit hat es die Schwebebahn und Tuffis Geschichte nun bis nach Südafrika geschafft, und wer weiß: Vielleicht kommen in zwanzig Jahren ja einige meiner jetzigen Schüler vorbei, um sie sich live anzusehen!

Für mich ist die Hälfte meiner Zeit hier nun leider schon vorbei, aber ich bin gespannt darauf, was mich in den nächsten sechs Wochen noch alles erwarten wird. Sicher ist aber in jedem Fall: In einer so schönen und vielfältigen Stadt wie Kapstadt wird mir bestimmt nicht langweilig.

(Von Nele Kumpmann)