Beyenburger Schützenfest: Der Vogel fällt beim 146. Schuss
Neuer Schützenkönig der Bruderschaft St. Annae et Katharinae ist Andreas Dürhagen.
Beyenburg. Dieser Schuss saß! Der Holzvogel hängt nun kopfüber. Auch wenn er nur noch einen Flügel besitzt und gezielte Schüsse auf seiner Brust ertragen muss, hält er deren Druck dennoch Stand und löst sich nur mäßig von seiner Befestigung.
Einige Meter weiter macht sich die Nervosität am Schießstand jedoch bemerkbar. „Lebt er noch?“, fragt Andreas Dürhagen in die Runde der Schützenbruderschaft. Die Unruhe der Vereinsmitglieder ist an diesem Samstagnachmittag nichts Ungewöhnliches, schließlich geht es beim Königsschießen der Beyenburger Bruderschaft St. Annae et Katharinae erneut um die Thronfolge.
Es folgen weitere Schüsse auf das Zielobjekt, das inzwischen wieder eine aufrechte Position eingenommen hat. Nach jeweils drei Schüssen pausiert der Schütze und der Nächste ist an der Reihe, sodass die Konzentration auf einem hohen Level bleibt. Andreas Dürhagen bereitet sich auf die nächste Runde vor — schnell greift er zum Fernglas und macht sich ein genaues Bild von den Stellen des Vogels, die er vorzugsweise treffen möchte. Tatsächlich: Beim insgesamt 146. Schuss fällt der Vogel — nach einer knappen Stunde gibt es bereits einen neuen Schützenkönig. Klaus Leise, Dürhagens Mitstreiter staunt: „Das ging heute aber schnell!“ Es sei nicht unüblich, dass häufig mehrere Hundert Schüsse abgefeuert werden müssten, ehe der Thronfolger feststeht. Sofort jubelt die Bruderschaft und gratuliert dem neuen König . „Sauber abgeschossen!“, beurteilen sie den etwas durchlöcherten, halben Holzvogel. Sein Gefieder wird in weißer und grüner Farbe des Vereins dargestellt und harmoniert mit den ebenfalls grünweißen Wimpelketten, die von Dach zu Dach an den Häusern Beyenburgs gespannt sind.
Christoph Wacker kennt sich mit dem festlichen Schmuck besonders gut aus, denn er war im vorigen Jahr Schützenoberhaupt: „Dass hier eine Menge Organisation drinsteckt, sieht man noch einmal deutlich durch die Brille des Königs.“ Für ihn ist die Schützenbruderschaft in Beyenburg ein Stück Heimat, denn er ist mit ihr großgeworden. Bereits seit 27 Jahren ist er Mitglied im Verein — ein Ende ist noch nicht in Sicht. Auch Nachwuchssorgen sind weit entfernt, erzählt Hauptmann und Kassenwart der Schützen Guido Wasserfuhr: „Unsere Jugendabteilung ist gut aufgestellt.“