Eine neue Lok für die Wupperschiene

Förderverein Wupperschiene ist jetzt im Besitz einer Diesellok V 60.

Foto: privat

Beyenburg. Die Freude über das Geschenk fast pünktlich zu Weihnachten war Ulrich Grotstollen anzumerken. „Wir haben jetzt eine eigene Lok“, konnte der Vorsitzende des Vereins Bergische Bahnen/Förderverein Wupperschiene stolz vermelden. Im Bahnhof Hürth-Kalscheuren bei Köln nahm Vorstandsmitglied Thorsten Kaya die Diesellokomotive für den Verein, der sich um die Reaktivierung der Wuppertalbahn einsetzt, in Besitz. 1886 war der erste Streckenabschnitt von Lennep nach Krebsöge eröffnet worden. 1888/90 wurde die Strecke über Beyenburg bis nach Oberbarmen-Rittershausen erweitert. Ab Ende der 1950er Jahre wurden die ersten Strecken stillgelegt. 1979 kam das Aus für den Personenverkehr, 1997 auch für den Güterverkehr.

Der Kauf des Fahrzeuges wurde über den „Bergischen Ring“ ermöglicht, der insgesamt 82 000 Euro an Fördermitteln der Regionale 2006 zu Verfügung stellte. Diese Diesellok vom Typ V60 (260 588) der ehemaligen Deutschen Bundesbahn ist eine echte „Wuppertalbahnlok“. Eine V 60 zog bis 1997 auch die letzten Güterzüge für die Firma Erfurt.

In Zukunft wird die Lok Museumszüge vom Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen über Beyenburg bis nach Radevormwald-Wilhelmsthal bespannen, um die Region touristisch zu erschließen und die Attraktionen entlang der Strecke, wie die Wuppertalsperre, das Tuchmuseum Wülfing in Dahlerau oder die historische Altstadt Beyenburg miteinander zu verbinden.

„Hierfür müssen allerdings nächstes Jahr noch verschiedene Arbeiten an den Gleisanlagen erfolgen, daher kann leider im Moment noch kein Termin für eine Eröffnung genannt werden“, bleibt Grotstollen vorsichtig. In der Vergangenheit hatte der Verein mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen, die den Zeitplan in die Länge zogen. So liefen zum Beispiel die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über den Streckenkauf über Jahre.

„Der Lokomotivkauf musste allerdings schon jetzt erfolgen, da nicht immer passende, historische Fahrzeuge am Markt verfügbar sind“, erklärt Grotstollen. Die nun erworbene Lok habe den Vorteil, dass sie eine „Vollausrüstung“ an Sicherheitstechnik an Bord hat und damit auch die Gleise der Deutschen Bahn befahren kann, so dass auch ein Zustieg im Bahnhof Oberbarmen möglich ist. Weiterhin ist diese Lokbauart als sehr robust bekannt und das erworbene Exemplar besitzt sogar noch die originale Lackierung der Bundesbahn in alt-rot.

Da die Bahnstrecke Richtung Radevormwald zurzeit noch nicht befahrbar ist, wird die Lok ihr vorläufiges Zuhause im Rheinischen Industriebahnmuseum in Köln-Nippes haben, mit dem die Wupperschiene kooperiert. Bei Bedarf kann das Fahrzeug von dort auch kurzfristig nach Wuppertal überführt werden. est