„Es lebe die Freiheit!“: Ausstellung regt zum Nachdenken an
Schüler reflektieren über die Bedeutung von Widerstand.
Barmen. Freiheit, die man hat, wird nicht so sehr bewusst wie Freiheit, die man sich erkämpfen muss. In Zeiten von Frieden und Demokratie fällt es deshalb nicht so leicht, Jugendliche zur Bereitschaft für Widerstand zu motivieren und sie für eine Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die Eröffnung des Lagers Kemna vor 80 Jahren zu interessieren. Doch als die Reihe am 27. Januar offiziell eröffnet wurde, da gestalteten Schüler der Realschule Leimbacher Straße das Programm.
„Es war anfangs langweilig“, erinnert sich der Realschüler Ali, als er an die vorbereitenden Unterrichtsstunden zurückdenkt. Thema waren Freiheit und Widerstand im Nationalsozialismus. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Schicksal von Widerstandskämpfern in der NS-Zeit sei ihm die Bedeutung der Kampfbereitschaft bewusst geworden, sagt Ali.
Da erlangt ein simpler Satz durch das Einfühlen in die Begleitumstände Bedeutung: „Es lebe die Freiheit!“ Es waren die letzten Worte von Hans Scholl, bevor er als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ von den Nazis hingerichtet wurde. Das Zitat ist Titel einer Ausstellung, die von Dirk Krüger kuratiert und am 22. Februar im Haus der Jugend am Geschwister-Scholl-Platz eröffnet wird.
Krügers Frage an die Schüler: Wie würdet ihr euch in einer solchen Situation verhalten? Die Antwort kommt zögerlich, denn es fehlt verständlicherweise das Vermögen, sich den Ernst einer solchen Lage vorzustellen. Also beschreibt Krüger minuziös, wie Scholl zur Hinrichtung geführt wird und wie das Fallbeil auf ihn niedersaust. Die Schilderung hinterlässt betretene Gesichter. Bequemer war es da schon, Interviews mit Kommunalpolitikern zu führen. Sie waren Teil des Programms, das die Schüler für den 27. Januar vorbereitet hatten. Geläutert fühlten sie sich nach den Interviews nicht. „Die Politiker haben so geantwortet, wie sie wohl antworten müssen.“