Freude über neue Post auf dem Rott

Filiale eröffnet am 5. September. Nahversorgung bleibt aber ein Problem.

Rott. Das Ehepaar steigt mit Tüten bepackt am Rotter Platz aus dem Bus. „Wir waren einkaufen. In Heckinghausen. Hier gibt’s ja nichts mehr“, sagen Elfriede und Hans Paulsen. „Sogar die Postfiliale hat noch zugemacht“, weisen die beiden auf eine Verschärfung der Situation hin. Vor allem für ältere Leute — und davon gibt es viele auf dem Rott — sei das schwierig.

Zumindest das Post-Problem dürfte sich aber bald erübrigt haben. Wie das Unternehmen mitteilt, eröffnet Ibrahim Erbas (Lotto Totto) am 5. September im ehemaligen Schlecker-Markt an der Rödiger Straße 102 eine Postfiliale — am gleichen Standort, an dem der letzte Pächter die Filiale im Juni schloss und damit bei den Rottern für Verdruss sorgte.

„Für viele ist die Hauptpost in Barmen jetzt Anlaufpunkt“, sagen Andreas Niemetz und Karl-Heinz Emde vom Rotter Bürgerverein. Doch gerade dieser Standort ist für lange Wartezeiten bekannt. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass es bald eine neue Filiale direkt im Stadtteil geben wird.“

Die Nahversorgungssituation sei auf dem Rott allerdings immer noch alles andere als optimal. Der Aldi-Markt hat bereits seit einigen Jahren geschlossen, auch der Rewe-Markt ist seit 2010 dicht. Die Lücke versucht ein türkischer Supermarkt zu schließen. Der habe ein gutes Angebot, betonen Emde und Niemetz, aber eben nicht alles. Bei einem Rundgang durch den Stadtteil fallen hier und da die Leerstände auf. Zwei Bäcker, fast in unmittelbarer Nachbarschaft, dazu ein Friseur, Kioske gibt es. Vieles andere fehlt aber.

Ein bisschen, räumt Emde ein, seien die Rotter auch selbst schuld. „Solange man mobil ist, fährt man woanders hin zum Einkaufen, um zu sparen. Das macht die kleinen Läden kaputt.“ Mit den großen Ketten sei der Bürgerverein in Gesprächen, bislang erfolglos. Eine Rückkehr zum Rott für Aldi & Co. ist unwahrscheinlich. Deshalb gebe es eine andere Idee: Ein Ladengeschäft, das von und mit Hilfe von Behinderten betrieben wird. Ein Konzept, das bislang eher in ländlichen Gegenden umgesetzt wird. Zumindest, was die fehlende Nahversorgung angeht, kommen sich viele Rotter aber bereits vor wie auf dem Land.