Zeitzeugen erinnern sich: Die Konsumzentrale auf Clausen

Die Führung zum Happich-Gebäude bot viele Geschichten aus der Vergangenheit der Genossenschaft.

Clausen. Ein Blick zurück in die Geschichte Wuppertals: Im Jahr 1931 eröffnete die Konsumzentrale auf Clausen, damals unter dem Namen Vorwärts-Befreiung, ihre Pforten. Zu dieser Zeit war sie das größte Genossenschaftsgebäude in Deutschland. Vielen ist die Konsumzentrale besser bekannt als Happich-Gebäude mit dem besonders auffälligen Backsteinturm. Jetzt führte Reiner Rhefus Zeitzeugen und Interessierte zu dem historischen Gebäude.

„Es ist ein Gebäude, das damals Aufsehen erregte“, sagt Reiner Rhefus, Mitarbeiter des Historischen Zentrums in Wuppertal. Er hat viele Bilder von der 140.000 Quadratmeter großen Fläche dabei. Die Führung lebt aber vor allem von den Zeitzeugen, die Geschichten von vor mehr als 50 Jahren zum Besten gaben. Einer von ihnen ist Bernd Stein, der von 1957 bis 1976 in der Konsumzentrale gearbeitet hat. „Mit 14 habe ich hier meine Lehre angefangen. Ich war unter anderem im Einkauf, in der EDV-Abteilung und in der Buchhaltung tätig“, berichtet der heute 70-Jährige. Und fügt hinzu: „Wir hatten eine 48-Stunden-Woche — von montags bis samstags. Dazu nur 14 Tage Urlaub im Jahr.“

Zu den 162 Läden (1957) der Konsumgenossenschaft gehörten unter anderem eine Metzgerei, eine Bäckerei, eine Sparkasse und ein Fest- und Kinosaal. Etwa 200 000 Personen wurden mit Lebensmitteln vorsorgt. „Die Mitglieder der Konsumgenossenschaft konnten hier billig einkaufen“, sagt Reiner Rhefus. Die damaligen Mitglieder, die heute noch in der Nähe des Gebäudes wohnen, sind noch immer in Kontakt. „Wir waren wie eine große Familie. Auch heute treffen wir uns noch“, sagt Roswitha Rensmann (70), die von 1957 bis 1972 in der Zentrale tätig war.

1976 schloss die Zentrale ihre Türen und wurde nach Mülheim an der Ruhr verlegt. Was bleibt, sind die vielen Erinnerungen und Geschichten rund um das markante Backsteingebäude, das wie eine Stadt über der Stadt thront.