Wuppertaler Sammlerstücke Krüge spiegeln die Brauerei-Historie

Armin Loose nennt 551 Bier-Humpen sein eigen. Viele von ihnen sind Erinnerungsstücke an ehemalige Bierhersteller in Wuppertal.

Foto: Loose

Barmen. Die Sammelleidenschaft begann vor etwa 25 Jahren mit drei Steingutkrügen der Wuppertaler Wicküler Brauerei. Und daraus sind nach aktueller Zählung 551 Humpen geworden, die die Regale rund um die Kellerbar von Armin Loose zieren. Der Präsident der Karnevalsgesellschaft Colmar sammelt aber nicht nur Bierkrüge, an den Wänden hängt auch eine ganze Reihe an glitzernden Orden.

Foto: Gerhard Bartsch

Allein mehr als 100 Krüge dokumentieren die Geschichte der Wuppertaler Brauereien wie die Höfen-Brauerei, Gesenberg, Tienes, Waldschluss und Feldschloss, Dierichs-Adler und Phönix. Viele sind häufig gar nicht mehr bekannt, im Gedächtnis sind vornehmlich Bremme und eben Wicküler geblieben. Letztere hat außer diversen Krügen mit einem Fassungsvermögen von bis zu drei Litern auch ein besonders rares Exemplar herausgebracht, das aus Steinkohle gefertigt ist. „Den Krug gab es zum 65-jährigen Bestehen der Stadt Wuppertal“, weiß Armin Loose, der aber vom Trinken aus diesem Gefäß abrät. „Das könnte höchstens die Einnahme von Kohletabletten ersetzen.“

Wer Bierkrüge sammelt, ging früher auf Flohmärkte, doch das hat sich geändert. „Seit es im Internet entsprechende Plattformen gibt, lohnt das Stöbern auf Flohmärkten nicht mehr.“ Das teuerste, aber optisch wenig spektakuläre Stück seiner Sammlung stammt deshalb auch aus einem Online-Kauf. „Diesen Krug von Dierichs-Adler aus Wuppertal habe ich für 300 Euro ersteigert“, gesteht der Sammler mit vorsichtigem Blick auf seine Ehefrau Rita. Die teilt seine karnevalistische Ader, regierte mit ihm als Prinzenpaar 2013 das Wuppertaler Narrenvolk. Auch gegen das Sammeln der Bierkrüge hat sie nichts. „Aber abstauben muss er die Krüge selbst“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

Wer den Regalen ein wenig näher rückt, der sieht eine vollständige Sammlung der Jahreskrüge zum Vohwinkeler Flohmarkt, findet diverse Motive aus dem alten Wuppertal, wie das nicht mehr existente Kaiser-Wilhelm-Denkmal und Erinnerungen an das Beyenburger Klosterfest. „Bierparadies Deutschland“ steht über einem Rahmen, auf dem die Markenzeichen von 308 deutschen Brauereien verewigt sind. Einige davon stehen auch als Steingut-, Keramik- und Glasgefäße in Looses Biermenagerie. So wie ein Trinkgefäß von 1878 mit dem Schriftzug des blaublütigen Friedrich Freiherr von Knassenbeck. Jahreskrüge von schlagenden Verbindungen, die den Gerstensaft nach Duellen auf dem Paukboden konsumierten, finden sich ebenfalls in Looses Sammlung. „Viele Krüge habe ich auch von Freunden geschenkt bekommen“, berichtet Armin Loose, der selbst auch gerne mal ein Bierchen trinkt. „Wenn in Barmen Weinfest ist, nehme ich mir eine Flasche Weißbier mit und setze mich einfach dazu“, sagt er. Begleitet wird er dabei von Ehefrau Rita, die trockene Weißweine liebt. Aber hat er eigentlich jeden seiner 551 Krüge mindestens einmal selbst geleert? „Nein. Erstens, weil das heutige Bier aus den alten Krügen nicht mehr schmeckt. Zweitens ziehe ich kleinere Gläser mit einem Fassungsvermögen von 0,2 Litern vor. Da trinke ich lieber zwei, drei Gläser, als dass ich mich mit einem Halbliter-Humpen hinsetze.“