Ruhestätte für 1236 Kriegsopfer auf dem Barmer Ehrenfriedhof
Führung zum 100. Jahrestag des Ehrenfriedhofs.
Barmen. Schon wenige Wochen nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde der Barmer Ehrenfriedhof auf einem vom Barmer Verschönerungsverein zur Verfügung gestellten Gelände in den Barmer Anlagen im Spätsommer 1914, also genau vor 100 Jahren, angelegt. Die ersten Bestattungen der vorher in der „Ruhmeshalle“ aufgebahrten Toten erfolgten am 24. September 1914.
Das Jubiläum war Anlass für eine Führung durch die Historikerin Antonia Dinnebier, die am Totensonntag zusammen mit Klaus-Günther Conrads (Barmer Verschönerungsverein) 25 Interessierte begrüßen konnte.
Hatte man 1914 bei damals herrschender Kriegs-Euphorie noch mit einem schnellen ruhmreichen Sieg und wenigen Verlusten gerechnet, so erwies sich der Platz in idyllischer Umgebung alsbald als zu klein, und immer wieder mussten die Grabstätten für Gefallene und an den Krankheiten und Verwundungen gestorbene Soldaten erweitert werden. Bronze-Platten erzählen in kurzen Worten die Lebens- und Sterbedaten der 594 Kriegsopfer des ersten großen Völkersterbens auf dem Ehrenhain, der von einem riesigen Denkmal mit dem nach Westen schauenden Bergischen Löwen beherrscht wird. „Hier schweige ein jeder von seinem Leid“ beginnt ein Gedicht von Willi Vesper, das Senior Wilfried Theis noch gelernt hat.
Und während der ebenfalls dort bestatteten Opfer des Kapp-Putsches von 1920 mit den martialischen Worten „Das Banner muss stehen, wenn der Mann auch fällt“, so schmückt das Grab von sieben Soldaten der Spruch „Nicht Hass, sondern Liebe regiere die Welt“.
„Unser Opa ist im Krieg gefallen, und wir interessieren uns einfach für Geschichte und sind öfter hier“, sagt Anja Kunert, die mit ihrer Familie aufmerksam den Erklärungen lauschte.
Insgesamt haben 1236 Gefallene und Verstorbene auf dem Ehrenfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. „Trotz allen Leides, das hier begraben liegt, ist dies ein Ort, der Ruhe und Frieden ausstrahlt“ so Dinnebier.