Sammlung: In Langerfeld stehen Krippen aus aller Welt

Aus Karola Krämers Hobby ist ein Laden für Krippenszenen entstanden.

Langerfeld. Wallende Kleider stehen neben abstrakten Figuren, Müll-Kunstwerke neben Massenanfertigungen. Weihnachtskrippen in allen nur denkbaren Variationen bietet Karola Krämer in ihrem kleinen Laden an der Hessischen Straße an. „Ich hatte mitbekommen, dass das Ladenlokal frei wurde und dachte, ich probiere es mal aus“, erzählt sie. Seit mehr als 30 Jahren sammelt sie Krippen.

In Remscheid, wo sie viele Jahre lebte, und auch in der Londoner Kirche St. Martin in the Fields hatte sie ihre Kleinodien in großen Ausstellungen gezeigt. „Aber solche Ausstellungen machen sehr viel Arbeit, sie sind nur mit Sponsoren möglich“, sagt Karola Krämer. Jetzt probiert sie aus, ihre Freude an liebevoll gestalteten Engeln und Heiligenfiguren nach Feierabend an andere Menschen weiterzugeben. „In England gibt es keine Krippentradition — ganz im Gegensatz zu Deutschland“, erklärt sie und zeigt die immer wiederkehrende Darstellungsform von Maria und Josef in den Werken deutscher Künstler und die ganz anders geformten aus dem englischsprachigen Raum.

Selbst Figuren, die aus dem Kunststoff Polystone gegossen wurden, sehen aus wie handgeschnitzt und wirken wie aus Großmutters Zeiten. Andere Handwerker hingegen formten aus Ahornholz glatte, harmonische, aber sehr schlicht gehaltene Figuren. Eine Krippe besteht nur aus drei bunt angemalten Holzklötzchen, deren Ausschnitte sich zu einem Ganzen zusammenfügen; in einer anderen versammelt sich eine große Gruppe knuddeliger Eisbären zur Jesusgeburt.

In Südamerika kommen die Missionare mit Instrumenten, um dem Jesuskind mit Inkamütze ein Ständchen zu spielen, in einer anderen Krippe tragen alle Figuren dicke Bäuche. Eine afrikanische Darstellung mit Menschen aus Bananenblättern in einer baufälligen Hütte breitet sich aus, daneben stehen winzige Krippenlandschaften auf kleinen Holz- oder Steinscheiben.

Aus Glas geformte Szenen sind ebenso vorhanden wie Glaswürfel mit Laserkunst oder eine romanische Krippe, in der das Jesuskind auf einem Sarkophag liegt. Einen afrikanischen Straßenkünstler hat Karola Krämer auf einer Reise angesprochen und dazu gebracht, dass er eine einfache Krippe aus alten Getränkedosen für sie fertigte. „Solche Sachen passieren einfach — die meisten Krippen kommen per Zufall zu mir“, sagt Karola Krämer schmunzelnd.

Sie selbst hat ein weihnachtliches Windrad zum Basteln für Kinder erfunden, in denen sich die Heiligenfiguren bei Wind um das Jesuskind drehen. Einzelstücke sind nur als Ganzes zu erwerben, von anderen Krippen können die Kunden auch einzelne Figuren kaufen. Manche sind sehr kostbar, andere für wenig Geld zu haben. Und auch verschiedenes weihnachtliches Zubehör bietet Karola Krämer an, die auch Vorträge mit vielen Beispielen über Krippen hält.