Schüler zwischen Hoffen und Banken

Die „Unerbittlichen“ präsentieren ihr neues Programm um die Eurokrise, Ehrensold und Fußballer-Sprache.

Wichlinghausen. Da ist selbst Zeus, der Herrscher im griechischen Olymp, ratlos und beklagt die ewigen Pleiten von Griechenland. Staatsverschuldung und Krisen sind nicht neu, heute ist es die Eurokrise, die ganz Europa beschäftigt. Man bewegt sich „Zwischen Hoffen und Banken“ — entsprechend dem Titel des Kabarettabends am Carl-Duisberg-Gymnasium.

„Geld regiert die Welt, doch wer regiert das Geld?“ Auf solch spitzfindige Fragen kann auch das Orakel von Delphi nur mit vagen Prozentzahlen antworten. „Die Unerbittlichen“ unter Leitung von Wolfgang Diepenthal verknüpften in ihrem Programm aktuelle und historisch-literarische Gegebenheiten. In Anlehnung an den Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann trifft man sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos zur Behandlung der Schuldenstaaten, denn „ohne Moos ist nix los in Davos“. Gekonnt schlüpften die Schüler mit Perücken und verschiedenen Accessoires in immer neue Rollen.

Dabei ging es nicht nur um Politik: Die Zuschauer konnten erleben, wie sich der Alltag der „Generation Null Bock“ demnächst im „Stift Abendrot“ in Oberbarmen gestalten wird. In der Zwangsjacke endete derjenige, der sich mit dem Ehrensold eines 100-jährigen Ex-Bundespräsidenten befassen muss.

Den sprachlichen Tücken war man ebenfalls auf der Spur. „Am Anfang war das Wort und irgendwann hat es ihm die Sprache verschlagen“, wie die jungen Kabarettisten an Zitaten einiger Fußballer verdeutlichten. Besonders viel Applaus ernteten die „kölschen Szenen“ in einem Amt für Asylbewerber: Wer den kölschen Klüngel beherrscht, darf bleiben. Und beim Versuch ihrer Tochter zu erklären, wie es die Bienchen machen, versteht nicht nur das Kind Bahnhof.

Politisches Verständnis gleich Null bei einem Interview mit Berliner Passanten. Woher soll man auch wissen, dass die Fragen zum neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck gestellt wurden und nicht zu Otto Rehhagel? Und wer ist überhaupt dieser Gauck? Berliner ticken halt anders.

Im musikalischen Abschluss beschwört Norbert Röttgen die Kanzlerin „Ich brauch den Job“, während Hannelore Kraft „So sehen Sieger aus“ anstimmt. Ein abwechslungs- und temporeicher Abend, bei dem die Akteure mit viel Text und darstellerischem Können überzeugten. Die vorerst letzte Aufführung von „Zwischen Hoffen und Banken“ findet heute um 19 Uhr im Fetenraum des CDG statt.