Turmterrassen: Streit zwischen Stadt und Investor dauert an
Der Preis ist gezahlt – doch Marcel Thomas ist immer noch nicht der offizielle Eigentümer.
Barmen. Im August des vergangenen Jahres verkündete die WZ das "Ende des Trauerspiels": Nach sechs Jahren Leerstand hatte sich endlich ein Investor für die Turmterrassen im Barmer Nordpark gefunden. Gastronom Marcel Thomas hatte sich des Projekts angenommen. Im März 2010 dann erhob Thomas in der WZ schwere Vorwürfe: Durch Formfehler der Stadt verzögere sich der Ausbau der Turmterrassen um mindestens ein halbes Jahr.
Daraufhin wollte sich auch die Barmer Bezirksvertretung auf Antrag der SPD-Fraktion in ihrer Sitzung im April mit dem Thema beschäftigen. Da die Verwaltung aber bis dahin die Fragen der Sozialdemokraten nicht umfassend und schriftlich beantworten konnte, vertagten die Bezirksvertreter diesen Punkt. Nun liegt der WZ ein an die BV gerichteter Bericht des Gebäudemanagements vor - und eine Gegendarstellung von Marcel Thomas: "Es kann nicht sein, dass die Presse und auch politische Gremien bewusst falsch informiert werden", schreibt der Investor.
Grundsätzlich geht es in dem Kaufvertrag um zwei Gebäude und Grundstücke. Neben den Turmterrassen hat Marcel Thomas auch die angrenzenden Betriebshof-Flächen von der Stadt gekauft. Die Summe von etwa 142.000 Euro für diese Fläche hat der Investor bereits bezahlt, das bestätigt auch der Bericht des Gebäudemanagements. Die Frage, warum Thomas trotzdem immer noch nicht als Eigentümer im Grundbuch steht, beantwortet der Bericht nicht explizit. Er enthält lediglich den Hinweis, dass der Käufer noch keinen Bauantrag gestellt habe.
In seiner Gegendarstellung findet Marcel Thomas deutlichere Worte: Erst nach dem WZ-Bericht über die Verzögerung, habe die Stadt zugesichert, die Kosten für Brandabstandsflächen gegenüber dem angrenzenden Wildgehege zu übernehmen. Ohne diese Zusage wären weitere Kosten in Höhe von etwa 30.000 Euro auf den Investor zugekommen - unsinnige Kosten, meint Thomas. Dass nach dem Umbau nicht weitere Gebühren für Brandabstandsflächen anfallen, habe die Stadt Thomas zudem nicht zugesichert.
Als die Stadt den Notar im April schließlich angewiesen habe, die Umschreibung der Grundstücke zu veranlassen, fehlte im Kaufvertrag zudem ein Flurstück - jener Formfehler also, den Thomas schon im WZ-Bericht vom 19. März beklagt hatte. Nur zwei Tage nach der Anweisung durch die Stadt habe der Notar um die Ergänzung dieser "Formalie" gebeten. Bis heute - mittlerweile zehn Monate nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages - warte der Notar auf Antwort der Stadt.
Investor Marcel Thomas hat nun genug: Vor drei Wochen hat er mit dem Umbau der Turmterrassen begonnen - und zwar mit den Arbeiten, die ohne Genehmigung durchführbar sind. Das Gebäudemanagement versichert indes den Bezirksvertretern: "Sowohl die Verwaltung als auch das GMW haben alle mit dem Käufer getroffenen Vereinbarungen und Absprachen erledigt."