WZ-Mobil am Gaskessel: „Von mir aus abreißen“ (mit Video)

Fluch oder Segen? Am Heckinghauser Gaskessel scheiden sich die Geister.

Foto: Schinkel

Heckinghausen. Rosemarie Ross findet klare Worte. „Von mir aus kann man das alte Ding endlich abreißen“, sagt die Wuppertalerin mit Blick zum Heckinghauser Gaskessel. „Das Umfeld ist eine Katastrophe, im Vergleich zu den schönen Ecken — wie an der neuen Wagenhalle.“ So wünscht sich auch die Immobilienbesitzerin von der Waldeckstraße anstelle des alten Gaskessels neue Häuser mit Grünanlage.

„Um den Gaskessel zu erhalten, sollte man ein Konzept erstellen, das auch finanzierbar ist“, bringt es Ursula Wogull am WZ-Mobil für sich auf den Punkt. „Ich bin auf jeden Fall dafür, dass der Gaskessel als Industriedenkmal bleibt, denn: Abreißen kann man nur einmal.“

Werner Schwarz, 2. Vorsitzender des Bezirksvereins: „In den letzten 16 Jahren hat es kompetente und weniger kompetente Vorschläge gegeben. Statiker haben festgestellt, dass die Wände nicht tragend sind und der Kessel auch nicht zu begehen ist. Eine sieben Meter tiefe Auskofferung würde zehn Millionen Euro kosten — letztlich bleibt wohl nur der Abriss.“

Horst Oschmann wohnt an der Heckinghauser Straße: „Hat man in Barmen nicht bereits genug abgebaut? Beispielsweise die Bergbahn, die Straßenbahn und den E-Werk-Schornstein. Ich lebe hier seit 1958 und habe den kompletten Umbau mitgemacht. Die Stadtwerke sollen sich etwas einfallen lassen, wie man den Gaskessel als Anziehungspunkt erhalten kann.“

Jürgen Nasemann vom Bezirksverein: „Ich bin am Telefon beschimpft worden, weil wir für einen Abriss des Gaskessels sind. Wenn ein Umbau finanzierbar und realisierbar ist, stehen wir natürlich auch hinter der Erhaltung. Doch beim Rundgang mit Oberbürgermeister Jung wurde gesagt, dass der Stadt keine Pläne vorliegen.“

Christiane Sippel ist vor 15 Jahren in Heckinghausen zugezogen: „Es wurde x-mal geprüft, und es steht fest, dass der Boden rund um den Kessel sieben bis zehn Meter tief abgetragen werden muss. Das geht in die Millionen. Ich würde hier auf keinen Fall wohnen. Ich bin dafür, dass der Gaskessel als Hülle erhalten und künstlerisch gestaltet wird.“ Ihr Mann Uwe Sippel ergänzt: „Es müsste sich jemand finden, der den Kessel als Kunstobjekt mit wechselnden Ausstellungen nutzt. Dazu müsste man ihm das Ding allerdings schenken. Auch eine Illumination in den Abendstunden bis Mitternacht, die weithin sichtbar ist, könnte ich mir gut vorstellen.“ Auch Dirk Rendel ist für die Rettung des Gaskessels auf Dauer: „Es wäre eine Schande, ihn einfach abzureißen.“