Kanin-Hop: Wenn Kaninchen über Hürden flitzen
Zum ersten Turnier in Wuppertal kommen Sportkaninchen aus ganz Deutschland.
Küllenhahn. In der Reithalle von Hof Gietenbruch stehen schon die Hindernisse bereit: Oxer, Mauer, Hürden mit Seitenflügeln aus hölzernen Möhren. Hier trainieren keine Springreiter, sondern die Kinder der Abteilung Kanin-Hop im Kaninchenzüchter-Club Wuppertal Süd.
Kleine Transportboxen für die Sportkaninchen sind am Rand abgestellt. Drei Parcours gibt es zur Auswahl, dazu eine Aufwärmzone mit vier Hürden. Die Kinder üben für das erste Turnier, das der Verein ausrichtet. Wozu Kaninchen von München bis Hamburg anreisen werden.
Michelle (10) bereitet das Hasenkaninchen Cappuccino vor, legt ihm ein rosafarbenes Geschirr um, das genau zu ihrem Pulli passt. Dann macht sie die schnürsenkeldünne Leine fest. Cappuccino zieht wie selbstverständlich die Hürden an. „Hopp!“ ruft Michelle jedesmal, wenn es an Hoch- oder Weitsprünge oder an den Wassergraben geht. Im Ziel gibt es ein Lob für Cappuccino.
Rebecca (12), die mit der jungen Pfötchen of the Red arbeitet, setzt auf Leckerchen. Die sehen aus wie Hundedrops. Nur dass es hier andere Sorten gibt. Rebecca: „Petersilie, Waldbeere, Möhre, Honig.“
Noch vor kurzem hatte sie Kaninchen einfach nur als Haustier gehalten. Rebecca: „Die hatten ein langweiliges Leben. Jetzt haben sie Beschäftigung. Das sind meine Sportpartner, da müssen wir zusammenarbeiten. Das Kaninchen hat seinen eigenen Kopf, und ich habe meinen eigenen Kopf. Das ist ein schönes Hobby.“„Zwölf Kinder trainieren bei uns“, sagt Jugendleiterin Birgit Gietenbruch. „Aber bei der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr, da haben wir hauptsächlich Jugendliche und Erwachsene gesehen.“
Kanin-Hop ist vor über 30 Jahren in Schweden entstanden und hat sich von hier aus über Europa verbreitet. Es gibt Landes- und Europameisterschaften. Die Kaninchen können sich für verschiedene Leistungsklassen qualifizieren. Die Sprunghöhen liegen zwischen 25 und 45 Zentimetern.
Tierschutz wird im Kanin-Hop wichtig genommen. Die Prüfungsordnung beschreibt etwa, wie man sich Kaninchen gegenüber angemessen verhält, oder verlangt das Aufwärmen und eine Gesundheitsuntersuchung vor dem Wettkampf. Bei Mehrfachstarts sind mindestens zehn Minuten Pause für das Kaninchen Pflicht.
Kanin-Hop steht allen Kaninchen offen. Und so trainieren auf Hof Gietenbruch Deutsche Riesen, Löwenköpfchen, Englische Schecken, Deutsche Kleinwidder Blau und wie sie alle heißen. Harry Laskowski, der seine Tochter begleitet, über die Kaninchen: „Wenn die einmal den Dreh raus haben - die haben richtig Spaß.“