Er hat die Geschichte seiner Schule geprägt
Nach 40 Jahren im Schuldienst geht Rektor Herbert Peifer in Pension.
Elberfeld. Vor 23 Jahren ist Herbert Peifer (63) an die Grundschule Opphofer Straße gekommen, seit 15 Jahren steht er ihr als Rektor vor. „Das ist ja ein Fünftel der 112-jährigen Geschichte der Schule“, sagt Peifer und staunt darüber, wie lange er das Schulgeschehen mitgeprägt hat. Am Freitag geht er in Pension.
Sie sind seit rund 40 Jahren Lehrer. Ein Traumjob?
Herbert Peifer: Ja, für mich ja. Hier kann man nach innen und außen viel gestalten.
Was hat sich in ihrer Zeit an dieser Schule geändert?
Peifer: Die Zusammensetzung hat sich sehr geändert. Kurz nach der Jahrtausendwende hatten wir noch eine sozial sehr gemischte Schülerschaft. Dann sind die Bildungsbürgerfamilien weggezogen, der Stadtteil wurde ihnen wohl zu problematisch. Diese gesunde Mischung aus allen Bevölkerungsschichten fehlt. Heute sind es sehr viele Familien mit geringem Einkommen, die ihre familiären Probleme haben, bei denen die Bildung nicht an erster Stelle steht.
Und wie haben sich die Schüler verändert?
Peifer: Früher ging die Hälfte der Kinder anschließend aufs Gymnasium, heute sind es pro Klasse vielleicht zwei. Der hohe Medienko´nsum hat die Interessen der Kinder verändert. Früher haben die Kinder mehr gespielt, das muss man ihnen heute erst beibringen. Sie sind das Gemeinsame nicht gewohnt — sie sind arm geworden an inneren Bildern.
Was ist denn alles besser geworden?
Peifer: Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist besser geworden. Der ganze Stadtteil ist sehr solidarisch miteinander, das ist kein anonymer Haufen hier. Personell sind wir jetzt besser aufgestellt, das ist eine große Hilfe für uns. Wir haben eine Sonderpädagogin, eine Schulsozialarbeiterin, eine Sozialpädagogin.
Was wird Ihnen im Ruhestand fehlen?
Peifer: Ich gehe mit einem guten Gefühl, wir haben viel erreicht und ich weiß, dass es positiv weitergehen wird. Aber das Familiäre, dass man ein Ohr für alle hatte — man war hier der Oberkümmerer — das wird mir schon fehlen.
Was werden Sie jetzt machen? Haben Sie schon ein neues Projekt?
Peifer: Erst mal tief Luft holen. Das Gefühl, jetzt nur noch meinen eigenen Interessen nachgehen zu können, hatte ich das letzte Mal als Student. Aber ich bin noch jung genug für neue Herausforderungen — ich werde jetzt nicht mit dem Briefmarkensammeln anfangen.