Ohne Züge gingen die Arbeiten am Bahnhof voran

Die Arbeiten an Gleis 4 wurden beendet. Die an Gleis 5 beginnen kommende Woche. Der Aufzug an Gleis 2/3 hat jetzt eine Glashülle.

Foto: Stefan Fries

Zentrum. Die Arbeiten am Hauptbahnhof gehen voran. Augenscheinlich wurde die Sperrung der Bahnstrecke in den Osterferien gut genutzt. An Gleis 4 erkennt man die Spuren — auf dem Bahnsteig sieht man Europaletten mit Pflastersteinen und Bagger auf den Gleisen. Der Unterschied von Gleis 4 zu 5 ist deutlich zu erkennen. Denn Gleis 4 hat neues Pflaster bekommen, dunkle Steine zum Gleisbett hin, helle zur Bahnsteigmitte. Dazwischen die weißen, geriffelten Orientierungsstreifen für Sehbehinderte.

Gleis 4 gibt einen Ausblick darauf, wie Wuppertals Hauptbahnhof bis 2020 aussehen soll — neu, modern, zeitgemäß. Eben wie die meisten anderen größeren Bahnhöfe in Deutschland auch.

Aber in Wuppertal gab es, wie an vielen anderen Orten eben auch, einen langen Investitionsstau, der erst langsam behoben wird. Vielleicht noch rechtzeitig — immerhin mit Anschluss an die Erneuerung der Innenstadt und des Döppersbergs.

Die Bahn investiert jetzt zwölf Millionen Euro in den Bahnhof als Teil der Modernisierungsoffensive 2 — auch wenn das Plakat am Bahnhof noch acht Millionen ausweist. Ein Sprecher der Bahn sagt, das habe sich zwischen Antragsstellung und -bewilligung erhöht.

Gestern waren zahlreiche Arbeiter der Bahn am Bahnhof an Gleis 4 beschäftigt. Das neue Pflaster wurde gefegt. Der Staub der Arbeiten beseitigt. „Wie angekündigt konnte Gleis 4 fertiggestellt werden“, sagt der Sprecher. Die Arbeiten, die am 20. Februar begannen, konnten in den Ferien wegen der Bahnsperrung von den Nachtstunden auf den Tag verlegt werden. Das hat die Arbeiten beschleunigt. Im Mai sollen dann die Arbeiten an Gleis 5 beginnen.

Auch an Gleis 2 und 3 hat sich etwas getan. Die Treppen waren schon vor der Sperrung der Bahnstrecke erneuert und geöffnet worden. Jetzt sieht der Aufzugschacht auch beinahe nach Aufzug aus. Denn auf Gleis 2 und 3 steht endlich ein Glaskubus, der den Aufzug beherbergen wird. Wer neben dem Schacht steht, kann von oben hereingucken und die weißen Wände herunterblicken. Von unten aus gesehen hat man ein Brett vor Augen — denn der Schacht ist noch immer mit Holz versperrt. Wann genau der Aufzug folgt, sagt der Bahnsprecher nicht. Aber bis Ende 2017 soll er in Betrieb sein. Dann sollen die Gleise barrierefrei zugänglich sein.

2018 soll dann Gleis 1 erneuert werden — inklusive des Daches. Die anderen Gleise bleiben aber überdacht wie bisher. Da gebe es laut Bahn keinen Bedarf.

Der Beigeordnete für Verkehr, Frank Meyer, sagte auf Nachfrage: „Was dort geschieht, ist sehr sinnvoll.“ Aber zufrieden ist er nicht. „Wir würden uns selbstverständlich wünschen, dass zusätzlich auch die Bahnsteigdächer modernisiert oder erneuert werden.“ Er sieht auch eine Diskrepanz zwischen dem bahnhof und der Umgebung: „Man wird sicher einen großen Qualitätsunterschied zwischen dem Döppersberg und den Umbaumaßnahmen der DB bemerken“, befürchtet er.

Nach 2020 sollen Gleis 2 und 3 dann noch weiter saniert werden. Der Bahnsprecher sagt, jetzt würden die Bahnsteige nur auf Länge der Regionalzüge modernisiert. Dann auf ganzer Länge, also auch für ICEs. Der Bahnhof bleibt also eine Baustelle.