Reggae und gute Laune an der Wupper
Mit viel Programm ging am Wochenende das zweite Sommerfestival über die Bühne. 50 Helfer machten es zum Erfolg.
Arrenberg. Die Bühne steht halb in der Wupper. Über den Köpfen das Gerüst der Schwebebahn. Genau da, wo der Ossenbeck in den Fluss mündet. Reggae ist zu hören, das Publikum auf dem Rasenstreifen auf der gegenüberliegenden Flussseite singt begeistert mit: „W U Doppel P T A L“. Die Band „Antofagosta“ war eine von vielen Attraktionen auf dem zweiten Arrenberger Sommerfestival. Es brachte am Wochenende viel Leben in das ehemalige Arbeiterviertel aus der Gründerzeit.
Der Magier Attila zauberte Geldstücke hinter den Ohren und unter den Schuhsohlen von großen und kleinen Gästen auf dem Martin-Niemöller-Platz hervor. Verwunderung und Lachen waren ihm sicher. Direkt daneben lockte das „Estudio de Tango“ zu Probestunden. Auch aus Köln reisten Tango-Begeisterte an. Gemeinsam brachten sie den von einem Kronleuchter beschienen Holzboden zum sanften Knacken. Tanzlehrerin Piedra Baldauf erklärte: „Ihr schaut euren Tanzpartner an, die ganze Zeit“. Wer genügend Mut und Tanzlust gesammelt hatte, machte die Freiluftbühne zum Tanzsaal.
Sich begegnen und gesellig sein — mit dem Festival klappt das. Auf dem Hof des alten Schulgebäudes erklang Free Jazz von „Freivomhieb“ an Schlagzeug, Gitarre und Saxophon. Die Gäste des Café „Simons“ füllten die um die Bäume geschwungenen Bänke und lauschten. Kinder malten Kreidebilder auf die Innenhofwege.
Die Arrenbergerin Silvia Steffens (44): „Es ist sehr schön, dass hier kulturell etwas passiert. Es fehlte vorher immer ein Ort, wo man sich trifft.“ Mit ihrer Capoeira-begeisterten Tochter hatte sie sich nur die Vorführung des brasilianischen Kampftanzes ansehen wollen. Da sie immer wieder Nachbarn trafen und neugierig alle Sommerfestival-Stationen besuchten, fiel der Ausflug länger aus als geplant. Stephan Frischemeier (45) gehört zu den Mitbegründern des Stadtteilvereins „Aufbruch am Arrenberg.“ Der Verein ist zum ersten Mal und mit 50 Freiwilligen bei der Vorbereitung des Festivals dabei. Finanziert wird es durch Spenden, Mitgliederbeiträge und den Gagen-Verzicht fast aller Künstler. „Wohnungen und Läden sind am Arrenberg besser vermietet als früher. Wir wollen die entstandene Dynamik aufgreifen“, sagt Frischemeier mit Blick auf die Bühne am Fluss. „Wir haben uns gefragt: Was kann man den Menschen im Stadtteil bieten? Statt einer Parkbank haben wir uns für Geselligkeit entschieden.“