Experte: Kirchen müssen sparen
Finanzkirchmeister Andreas Gräwinger war zu Gast bei den Kreuz-und-Quer-Gesprächen der evangelischen Gemeinde.
Sonnborn. Einen neuen Boom und Rückgang der Arbeitslosigkeit sehen Ökonomen für Deutschland voraus. Dem stehen Eurokrise, Staatsverschuldung und die Misere der Kommunen gegenüber. In diesem Spannungsfeld sucht auch die Kirche händeringend ihre Position und zieht oft genug die schlechten Karten.
Für seine Kreuz-und-Quer-Gespräche lud der Sonnborner Albert Sandig kürzlich einen Experten ins Gemeindehaus Goerdelerstraße: Andreas Gräwinger, Finanzkirchmeister der Evangelischen Gemeinde Elberfeld-West. Kernfrage des Vortrags: „Wie entwickelt sich die Finanzierung unserer Kirchengemeinden?“ Eine solche Frage brennt auf den Nägeln, bedenkt man, dass die Sonnborner Gemeinde ihre Markuskirche aufgeben musste und Gemarke im Zuge von Sparmaßnahmen eine Umnutzung der Wupperfelder Kirche ankündigte.
Gräwinger hielt mit Prognosen weitgehend hinter dem Berg und konzentrierte sich auf eine Bilanz zurückliegender Entwicklungen. 890.000 Euro habe die Kirchengemeinde Elberfeld-West 2012 auf der Ausgabenseite zu verzeichnen gehabt.
Die Instandhaltungspauschale in Höhe von 66.000 Euro sei darin enthalten und durchaus realistisch angesetzt — ein interessanter Hinweis, denn die Gemeinde Gemarke führt eben diesen Posten als gewaltige Belastung auf.
Die Finanzierung setzte sich laut Gräwinger zu 59 Prozent aus Steuern und zu 23 Prozent aus Mieteinnahmen zusammen. Der Rest komme durch Spenden, Zuschüsse Dritter und Zinsen herein. Die darin erkennbare Abhängigkeit von der Kirchensteuer sei fatal, denn Experten gingen davon aus, dass diese Steuereinnahmen bis 2030 drastisch sinken würden.
Die Botschaft zum Ende des Vortrags waren ein Segen als Zuspruch von höchster Stelle und die Erkenntnisse, dass die Gemeinden sich anstrengen müssen, um zu überdauern. Einsparungen seien da zweifellos ein bedeutender Faktor, sei es bei Personal, Energie, Fahrzeugen oder sonstigen Investitionen.