JVA: Der Sturm des Widerstands hat sich gelegt

Die Besucher am WZ-Mobil äußern kaum noch Bedenken gegen das Jugendgefängnis.

Ronsdorf. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten und der Übergabe des neuen Jugendgefängnisses an die künftigen Nutzer scheint sich die Aufregung über das nicht unumstrittene Projekt allmählich zu legen. Auch am WZ-Mobil auf dem Scharpenacken war von dem früheren teils heftigen Protest nicht mehr viel zu spüren.

„Hier wird viel Geld für ein Jugendgefängnis ausgegeben, während gleichzeitig in Wuppertal Stellen gestrichen und Einrichtungen für die Jugend geschlossen werden. Es wäre volkswirtschaftlich klüger gewesen, das Geld in die Jugendarbeit zu stecken“, kritisiert Stefan Sidon das Projekt eher grundsätzlich. Auch für Hans Kemper hätte das Geld besser in die Präventionsarbeit gesteckt werden sollen.

Für Petra und Karl-Heinz Fleuß, die gerne vom Hahnerberg zum Spaziergang auf den Scharpenacken gehen, ist das Gefängnis kein aufregendes Thema. „Irgendwo muss es ja gebaut werden“, sind sie sich einig. Auch Spaziergängerin Yvonne Röhner betont: „Ich komme auch weiter hier hin.“ Gaby und Klaus Pier haben mit der JVA kein Problem. „Wir kommen aus Remscheid. Vom dortigen Gefängnis haben wir auch noch nie etwas mitbekommen.“

Magdalena Hermann kommt extra aus Beyenburg zum Spazieren an den Scharpenacken. „Das Gebiet wird durch die JVA nicht beeinträchtigt. Was ich als Sozialpädagogin allerdings davon halte, Jugendliche wegzusperren, ist ein anderes Thema.“

Als einer der letzten kämpft Christoph Janthur immer noch gegen das Verfahren, das zu der schnellen Baugenehmigung geführt hat. „Den Gutachtern, die für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) gearbeitet haben, kann man nicht vertrauen”, sagt er. Im Bereich der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen seien zudem nicht einmal die von den Planern selbst formulierten Anforderungen erfüllt worden. „Gegen das Gefängnis als solches habe ich nichts“, sagt der Erbschlöer. Aus seiner Sicht hätte es aber auf dem großen Grundstück näher an der Parkstraße errichtet werden sollen. Nachdem Verhandlungen mir dem BLB und der Stadt gescheitert sind, wird man sich im Juli vor Gericht treffen. „Wenn alles mit Recht und Ordnung zugegangen wäre, würde die JVA jetzt nicht da stehen“, ist auch Klaus Skriboleit überzeugt.