Sterbe-Begleiter für Ronsdorf

Ein neuer Arbeitskreis will einen ambulanten Hospizdienst für den Stadtteil gründen.

Ronsdorf. Die Evangelische Altenhilfe Ronsdorf und der Hospizdienst „Die Pusteblume“ haben eine Kooperation zum Aufbau eines ambulanten Hospizdienstes in Ronsdorf abgeschlossen. „Angebote auf dem Gebiet der Betreuung von Demenzkranken gibt es schon in guter Qualität, bei der pflegerischen und beratenden Versorgung sterbender Menschen bestehen aber noch Lücken“, sagt Christian Jarghoff. Er hat als Leiter des Evangelischen Ambulanten Pflegedienstes einen guten Einblick in den Alltag im Stadtteil.

„Sterben ist in Ronsdorf noch ein Tabuthema“, sagt auch Pfarrer Jochen Denker von der Evangelisch-reformierten Gemeinde, die zu den Trägern der Altenhilfe gehört. „Die verbreitete Denkweise ist, dass man die damit verbundenen Probleme alleine bewältigen muss.“ Weil trotzdem viele Menschen Hilfe benötigen, soll das Angebot jetzt möglichst schnell auf die Beine gestellt werden. „Wir werden ein wenig vom klassischen Hospizdienst abweichen und unsere Unterstützung auch schon in Krisensituationen vor der letzten Phase des Lebens anbieten“, erklärt Christian Jarghoff das besondere Konzept.

Zur Umsetzung werden allerdings noch möglichst viele ehrenamtliche Betreuer, vorrangig aus Ronsdorf, gesucht. Ungeachtet einer kirchlichen Bindung kann sich jeder, der sich für die Arbeit interessiert, ab sofort im Gemeindeamt der Evangelischen Gemeinde melden. „Man muss sich nur mit dem Leitbild der Evangelischen Altenhilfe identifizieren können“, sagt Pfarrerin Ruth Knebel.

Mit welchem Anspruch der neue Hospizdienst in Ronsdorf aufgebaut werden soll, wird an den Vorgaben für die Helfer erkennbar. „Um eine professionelle Arbeit zu gewährleisten, erhalten sie von uns vor ihrem ersten Einsatz eine 160 Stunden dauernde Ausbildung und während der Arbeit eine ständige Begleitung“, sagt Christian Jarghoff.

Davor steht ein kritisches Auswahlverfahren, damit später niemand überfordert wird. Finanziert wird der Hospizdienst in Ronsdorf durch Spenden, die über den Förderverein der Evangelischen Altenhilfe eingehen. Nach Auskunft des Fördervereinsvorsitzenden Achim Ebert kostet allein die Ausbildung und Betreuung für eine kleine Mitarbeitergruppe rund 10 000 Euro. Außerdem wird in der Aufbauphase ein monatlicher Betrag an „Die Pusteblume“ bezahlt, deren Mitarbeiter für die nächsten zwei Jahre die Alltagsarbeit vor Ort übernehmen.