Tagespflege in Ronsdorf: Neue Wege aus der Isolation
Die Diakonische Altenhilfe macht an drei Wochentagen ein neues Pflege-Angebot.
Ronsdorf. "Ich bin wieder zu Hause." Das war bisher für Anita Machhof, Sozialarbeiterin bei der Tagespflege der Diakonischen Altenhilfe an der Schenkstraße 133 in Ronsdorf, das größte Kompliment eines Teilnehmers. Seit mehr als zwei Monaten bietet die Einrichtung an drei Tagen in der Woche in dem neuen Anbau 20 Tagespflege-Plätze in zwei Gruppen an. Mittlerweile liegt die Auslastung bei zwölf bis 16 Personen. Momentan gibt es Überlegungen, das Angebot noch vor dem Sommer auf einen vierten Wochentag auszuweiten.
"Wir haben verschiedene Personenkreise angesprochen, kostenlose Schnuppertage angeboten und einen Fahrdienst organisiert", sagt Christian Jarghoff, der das Konzept für die Tagespflege entwickelt hat. Er sieht die Tagespflege zwischen ambulanter und stationärer Betreuung angesiedelt. "Sie ist ein Teil der Veränderungen in der Pflegelandschaft, wobei es darum geht, stationäre Plätze abzubauen", sagt Jarghoff. Zum Programm in der Tagespflege gehören nach dem gemeinsamen Frühstück Aktivitäten wie Bewegungsübungen, Ergotherapie, Gedächtnistraining, aber auch Hilfe beim Kuchenbacken, singen oder spielen.
"Seit 2009 wird die Tagespflege von der Pflegeversicherung unterstützt. Die pflegenden Angehörigen brauchen ein solches Angebot, um entlastet zu werden", sagt Volker Heuwold, Geschäftsführer der Diakonischen Altenhilfe. "Für sie ist es ein Glück, wieder einen Tag frei zu haben und wieder in Ronsdorf bummeln zu gehen", beschreibt Heuwold die angespannte Situation in pflegenden Familien. "Die Gemeinschaft bewirkt etwas. Es sind im alltäglichen Leben positive Veränderungen festzustellen", berichtet Heuwold von den Gesprächen mit Angehörigen.
Die Kosten für die Teilnahme hängen von der Pflegestufe des Patienten ab. Die Mahlzeiten müssen selbst getragen werden.
Ziel der Tagespflege ist es, die Menschen, die oft jahrelang allein in ihrer Wohnung gelebt haben, aus der Isolation zu befreien. Sie sollen erfahren, dass mit ihnen etwas Besonderes passiert.
Neurologische Krankheitsbilder überwiegen bei den Teilnehmern. Derzeit gehören fünf Rollstuhlfahrer zur Gruppe, die barrierefrei die modernen Räumlichkeiten erreichen können. Der Hauptschwerpunkt der Arbeit liegt auf der psychosozialen Betreuung.
Für Christian Jarghoff steckt hinter der Idee der Tagespflege auch die Stärkung des Quartiers. Der Stadtteil Ronsdorf würde damit diesem Angebot deutlich aufgewertet.