Neue Nutzung Unternehmen stellt Schwebebahn auf Firmengelände
Ronsdorf · Die Firma Gebrüder Jaeger hat sich einen ausrangierten Waggon der Schwebebahn gesichert. Er soll nun ein Industriedenkmal werden.
Die orange-blaue Schwebebahn schwebt weiter. Nicht nur im Herzen der Wuppertaler, sondern auch an vielen Stellen im Stadtgebiet. Seit die Wuppertaler Stadtwerke die ausrangierten 25 Exemplare der dritten Fahrzeug-Generation im Oktober 2015 für den Verkauf freigegeben haben, haben bereits 14 Wagen den Besitzer gewechselt. Seit Freitag steht nun auch eine Schwebebahn auf dem Gelände der Firma Gebrüder Jaeger an der Otto-Hahn-Straße.
Gerade ist der Kunststoff- und Textilkomponenten-Hersteller dabei, die dreiteilige Bahn mit Heizung, Strom- und Wasseranschluss auszustatten. Das klingt erst einmal nach großen Plänen. Wobei der mit dem Projekt beauftragte Architekt Carsten Strack die Erwartungen noch nicht zu hoch schrauben will: „In erster Linie soll das ein Industriedenkmal werden.“ Schließlich sei diese Schwebebahn-Serie ein Teil der Wuppertaler Geschichte.
Heizung und Strom benötige man sowieso. Egal, ob die Schwebebahn einmal Besucher empfangen wird oder nicht. Ohne Strom blieben die Türen dauerhaft geschlossen und ohne Wärme drohe der Innenraum der Bahn im Laufe der Zeit Schaden zu nehmen. „Durch die Anschlüsse halten wir uns alle Möglichkeiten offen“, sagt Strack.
Wie Uwe Bergman, Fremdfirmenkoordinator der Firma Jaeger, im Gespräch mit der WZ verriet, geisterte immer mal die Idee durchs Unternehmen, aus der Schwebebahn einen Event-Raum werden zu lassen, in den man gerne mal Gäste von außerhalb einladen würde.
Ursprünglich hatte sich die Firma bereits auf eine der drei Schwebebahnen bei der Verlosung der Stadtwerke 2015 beworben, kam damals aber nicht zum Zuge. Damals sollte daraus ein Auszubildenden-Projekt werden. Die Azubis sollten mit dem Innenausbau beschäftigt werden. Aber: Kauf und Lieferung der begehrten Bahn zogen sich laut Bergmann zu lange hin. Auch die Verzögerung des Starts der neuen blauen Modell-Serie nach dem ungeklärten Vorfall im Mai 2017 habe für eine weitere Verzögerung gesorgt.
Wuppertaler Stadtwerke verkaufen die Wagen für 5000 Euro das Stück
Dass am Ende eine Schwebebahn auf dem Firmengelände stehen soll, von diesem Plan wich die Gebrüder Jaeger GmbH allerdings nicht ab. „Der Chef hat gesagt, wenn wir keine gewinnen, dann kaufen wir eben eine“, berichtet Uwe Bergmann. Die Stadtwerke verkaufen die nostalgischen Bahnen aus den 70er Jahren für 5000 Euro das Stück.
Die allgemeine Öffentlichkeit wird allerdings aller Voraussicht nach kein Wiedersehen mit der alten Bahn feiern dürfen. „Das wird organisatorisch nicht leistbar sein“, sagt Architekt Strack.
Im Frühjahr soll der Innenausbau starten. „Das Innere wird weiter an die Schwebebahn erinnern, aber nicht eins zu eins erhalten bleiben“, sagt der Architekt. So wird es beispielsweise weiterhin eine Fahrerkabine geben und die Sitzgelegenheiten bleiben authentisch, werden aber neu angeordnet. Zudem bekommt die Schwebebahn einen neuen, nie dagewesenen Anstrich: in gelb-blau. Passend zu den Jaeger-Unternehmensfarben.
Im Gegensatz zur ausrangierten Schwebebahn auf dem Firmengelände von Knipex hängt die Ronsdorfer Bahn nicht an einer Schiene, sondern steht auf Betonpfeilern. Eine weitere Möglichkeit wäre es gewesen, die Bahn mit einem Fundament zu versehen - und sie damit in den Boden einzubetonieren. „Das finde ich nicht so schön“, sagt Architekt Strack.
Übrigens: Die Schwebebahn im Garten ist ein aufwändiger Traum. Schließlich muss der knapp zehn Tonnen schwere Waggon nicht nur kostspielig angeliefert werden - für das Aufstellen wird auch eine Baugenehmigung benötigt.