Clees regiert die „Kaisermeile“
Nach der Vorstellung der Planungen fordern die Vohwinkeler eine zügige Entscheidung.
Vohwinkel. "Lienhard-Passage" war gestern, heute spricht Vohwinkel über die "Kaisermeile": Mit seiner Präsentation zur Neugestaltung des Stadtteilzentrums ist der Wülfrather Investor Uwe Clees bei den Vohwinkelern augenscheinlich gut angekommen - zumindest signalisierten mehr als 300 Besucher, die auf Einladung der Bürgergruppe "Wir tun was" ins Evangelische Gemeindezentrum Gräfrather Straße gekommen waren, überwiegende Zustimmung zum Großprojekt an Kaiser- und Lienhardstraße.
Es geht um rund 26 000 Quadratmeter Fläche, um neue Büros und Geschäftsräume, um Wohnungen, Parkplätze und einen großen Supermarkt im ehemaligen Eislaufzentrum. Auch die schon bekannten Gutachten zum Einzelhandelsbedarf in Vohwinkel wurden nochmals erörtert: Mit mehr als 3400 Quadratmetern Verkaufsfläche würde der von Clees favorisierte Kaufland-Supermarkt zwar ein deutliches Überangebot an Nahrungsmitteln im Stadtteil bedeuten. Doch der Investor machte deutlich: "Wir brauchen Kaufland als Magnet, auch für weitere Geschäfte."
Und wäre die "Kaisermeile" erst einmal fertig, so würde man mit täglich rund 3800 Kunden der Geschäfte und Patienten von Arztpraxen rechnen: "Es ist davon auszugehen, dass jeder zweite Kunde mit dem Auto anreist", sagte Gutachter Michael Vieten. "Wir erwarten zwischen sechs und zehn Prozent mehr Verkehr im Stadtteilzentrum."Geparkt werden soll auf Parkdecks, rund 500 zusätzliche Stellflächen sind geplant.
Die Erschließung des neuen Einkaufszentrums erfolgt über die Brucher Straße - sie soll auch den Lieferverkehr aufnehmen - und über die untere Kaiserstraße. Dort wird eine Rampe auf das Dach des Kaufland-Supermarkts und zu den Parkplätzen führen.Viel Verkehr und ein noch größeres Nahrungsmittelangebot: Die Vohwinkeler Lokalpolitik hat ihre Zustimmung zum Großprojekt gegeben. Sie erwartet im Gegenzug aber eine "vernünftige Verkehrsplanung und eine konkrete Perspektive für den Lienhardplatz", wie Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) gestern betonte: "Es ist ein beiderseitiges Entgegenkommen."
Von der Verwaltung fordert Fragemann nun "schnelles Handeln" - denn das Projekt existiert bislang nur auf dem Papier. Es gibt noch keine Baugenehmigung. Deutliche Worte zum Planungsstand kamen auch von Kolk-Chef Dr. Claus Schulz, der für das neue Zentrum einen großen Teil seiner Holzhandlung umbauen will und als Mit-Investor ebenfalls auf grünes Licht von der Verwaltung wartet: "Ich stehe seit zweieinhalb Jahren bereit. Der Stadt geht es immer schlechter. Und dann gibt es da zwei Investoren - aber die lässt man einfach warten."