Kleinerer Baum für den Lienhardplatz

In diesem Jahr steht in Vohwinkel lediglich ein drei Meter hoher Baum. BezirksbürgermeisterFragemann findet das „extrem schade“.

Foto: Stefan Fries

Vohwinkel. Bei diesem Anblick hätte der Weihnachtsmann wahrscheinlich Schnappatmung bekommen. Als vor drei Jahren das knappe Budget der Stadt keinen Weihnachtsbaum auf dem Lienhardplatz mehr zuließ, sorgte dort eine lieblos drapierte Lichterkette in der einsamen Linde für Ärger. Die „wohlige Stimmung“, die laut Verwaltung von der missglückten Bescherung ausgehen sollte, konnte im Stadtteil jedenfalls niemand nachvollziehen. Schnell war klar: Ein richtiger Weihnachtsbaum mit allem was dazugehört musste her. Aktion V, Bezirksvertretung und namhafte Sponsoren sorgten in den zwei Folgejahren für eine stattliche Tanne mit knapp sieben Meter Höhe inklusive Beleuchtung.

In diesem Jahr fällt der Weihnachtsbaum mit rund drei Metern allerdings eine ganze Nummer kleiner aus. Grund ist eine Überprüfung der Bodenhülse auf dem Lienhardplatz durch die Stadt. Diese ergab, dass die Halterung aus Metall zu schmal sei und nicht tief genug liege. Nach Berechnungen der Verwaltung würde eine passende Hülse zusammen mit dem notwendigen Einbau 7000 Euro kosten. Diese stolze Summe kann so kurzfristig vor dem ersten Advent niemand aufbringen.

Aus Sicherheitsgründen müssen die Vohwinkeler daher in diesem Jahr mit einem gerade mal halb so großen Weihnachtsbaum Vorlieb nehmen. „Das Ressort Straßen und Verkehr hat sich für einheitliche Hülsen im gesamten Stadtgebiet ausgesprochen und eine entsprechende Überprüfung veranlasst“, sagt Verwaltungssprecherin Ulrike Kusaik.

Auslöser sind in der Vergangenheit umgestürzte Bäume. So wurde der große Weihnachtsbaum auf dem Rathausvorplatz in Barmen Ende 2015 durch Sturm „Heini“ aus der Verankerung gerissen. Ein solches Risiko sieht die Fachverwaltung bei starken Winden auch in Vohwinkel.

Das Problem hier: Ein großer Weihnachtsbaum muss am unteren Stamm angespitzt werden, um in die kleinere Bodenhülse zu passen. „Dadurch ist die Standsicherheit nicht gewährleistet“, sagt Ulrike Kusak. Dass es in den vergangenen Jahren keine Probleme gab, sei keine Garantie gegen ein künftiges Umkippen bei extremen Wetterbedingungen.

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) findet es „extrem schade“, dass Vohwinkel diesmal auf einen Baum in der gewohnten Größe verzichten muss. „Aber Sicherheit geht natürlich vor“, betont er. Fragemann verweist auf das Holzkreuz an der oberen Ehrenhainstraße, das ebenfalls wegen mangelnder Standsicherheit gerade abgebaut und durch eine kleinere Variante ersetzt wurde.

Beim Preis für die neue Bodenhülse gehen die Meinungen allerdings auseinander. „7000 Euro für eine neue Bodenhülse erscheinen mir schon sehr viel“, findet der Bezirksbürgermeister. Die Stadt argumentiert dagegen mit einem erheblichen Aufwand für die entsprechenden Arbeiten an Fundament und Bodenbelägen. Die Halterung werde künftig deutlich tiefer liegen. „Dann können aber auch Weihnachtsbäume mit einer Höhe von bis zu acht Metern problemlos aufgestellt werden“, sagt Ulrike Kusak.

An einigen Stellen im Stadtgebiet sei der Einbau der Hülse bereits im Zuge von anderen Baumaßnahmen erfolgt. Vohwinkel müsse sich diesbezüglich allerdings noch bis zum kommenden Jahr gedulden.

„Wir gehen davon aus, dass die Hülse 2018 eingebaut wird und die Stadt sich an der Finanzierung beteiligt“, sagt die zweite Vorsitzende der Vohwinkeler Werbegemeinschaft Aktion V, Annette Raabe-Vehlow. Auch sie bedauert die Entwicklung, zeigt aber Verständnis für die Stadt. „Wenn die Experten sagen, dass es ein Risiko gibt, müssen wir das akzeptieren“, sagt Raabe-Vehlow.

In diesem Jahr finanzieren die Werbegemeinschaft und die Bezirksvertretung den Weihnachtsbaum. Außerdem kümmern sich Geschäftsinhaber und Privatleute aus dem Stadtteil darum, dass wieder die Weihnachtsbeleuchtung an der Kaiserstraße aufgehängt wird. Das soll kommende Woche durch die Freiwillige Feuerwehr Schöller umgesetzt werden. Auch der kleinere Weihnachtsbaum wird laut Aktion V pünktlich zum ersten Advent auf dem Lienhardplatz stehen.