Friedhof Neue Grabanlage an der Ehrenhainstraße

Vohwinkel · Immer mehr Angehörige entscheiden sich für eine Urnenbestattung. Deshalb wird Platz benötigt.

In Vohwinkel wurde die Gemeinschaftsgrabanlage „Staudenhain“ auf dem Friedhof Ehrenhainstraße eröffnet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In der Wuppertaler Friedhofslandschaft ist es in dieser Form ein Novum. An der Ruhestätte Ehrenhainstraße in Vohwinkel ist eine neue Gemeinschaftsgrabanlage entstanden, die zum Teil als Hochbeet konzipiert wurde. Das Gelände wird außerdem durch zahlreiche Stauden wie Sonnenhut und Lavendel verziert, die besonders insektenfreundlich sind. Die Anlage mit dem passenden Namen „Staudenhain“ bietet 87 pflegefreie Urnenwahlgräber sowie elf pflegefreie Sargwahlgräber. Dafür wurden vom Evangelischen Friedhofsverband rund 30 000 Euro investiert.

„Mit der Hochbeetkonzeption möchten wir besonders auf die Bedürfnisse von älteren Angehörigen eingehen, die sich nicht so gut zu einer Grabstelle hinunterbücken können“, erläutert Friedhofsleiter Sebastian Braun. „Außerdem wollten wir durch die Auswahl von trockenheitsverträglichen Stauden und Gräsern auf den Klimawandel reagieren“, ergänzt Rainhard Biehl, ehemaliger Mitarbeiter des Friedhofsverbands und ebenfalls an der Gestaltung beteiligt. Eine wichtige Rolle spielte auch das Thema Nachhaltigkeit. Bei der Auswahl der Felsen sowie der Steine für die Hochbeete wurde etwa auf heimischen Muschelkalk aus dem fränkischen Raum zurückgegriffen.

Die neue Gemeinschaftsgrabanlage auf dem Friedhof spiegelt die gestiegene Nachfrage nach Urnengräbern wider. Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Die deutliche Zunahme führt dazu, dass es auf den Friedhöfen immer mehr Freiflächen gibt. „Außerdem werden viele alte Familiengrabstätten aufgegeben und die Nutzungsrechte an langjährigen Gräbern abgegeben“, berichtet Sebastian Braun. Dafür entstünden mehr Gemeinschaftsgrabanlagen und Urnenfelder.

„Angehörige entscheiden sich oft für die pflegeleichten Bestattungsvarianten. Das ist für uns eine große Herausforderung, weil wir die vorhandenen Flächen natürlich trotzdem pflegen müssen“, sagt Ingo Schellenberg, Verwaltungsleiter des Evangelischen Friedhofsverbands.

Eine Urnenbestattung selbst ist aber nicht unbedingt günstiger als eine traditionelle Erdbestattung. „Es wird neben der Urne trotzdem ein Sarg benötigt und auch die Kosten für die Kremierung müssen berücksichtigt werden“, erläutert Sebastian Braun. Entscheidend für viele Angehörige sei die einfachere Grabpflege bei einem Urnengrab.

Die Ruhestätte an der Ehrenhainstraße entstand bereits 1890 und wurde ständig erweitert. Mit rund elf Hektar Fläche und über 10 000 Grabstellen ist sie heute der viertgrößte Friedhof in Wuppertal.